Fusionierte Börse: Kengeter will an London als Hauptsitz festhalten
Archivmeldung vom 05.01.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDeutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter will an London als Hauptsitz der fusionierten Börse festhalten. In einem Gastbeitrag in der "Welt" wehrte er sich gegen Kritik an seinen Plänen: "In der mitunter hitzigen Diskussion um den rechtlichen Sitz kommt vielen Fakten nicht die Bedeutung zu, die sie verdienen", schreibt er. Auch nach einem Zusammenschluss mit der London Stock Exchange (LSE) bewege sich die Börse nicht in einem rechtsleeren Raum.
Die hessische Börsenaufsicht habe auch gegenüber einer Dachgesellschaft in London weitreichende Befugnisse. "Die Aufsicht kann der Dachgesellschaft die Ausübung ihrer Stimmrechte an der Deutsche Börse AG untersagen oder deren Ausübung auf einen Treuhänder übertragen", so Kengeter. Unter gewissen Voraussetzungen dürfe die Aufsicht sogar einen Treuhänder mit der Veräußerung der Deutsche-Börse-Anteile beauftragen.
"All das zeigt: Der Gesetzgeber hat eine Schutzhülle für unsere Interessen geschaffen", schreibt er weiter. Zu den Aufgaben der im Wirtschaftsministerium angesiedelten Aufsicht gehört es, die Fortentwicklung des Betriebs der Frankfurter Wertpapierbörse und des Terminmarkts Eurex sicherzustellen.
Neben der Zustimmung der EU-Kommission, die bis Mitte März entscheiden will, gilt die Genehmigung durch die hessische Börsenaufsicht als größtes Hindernis für die Fusion. Kritiker sehen die Interessen Frankfurts durch einen rechtlichen Sitz der neuen Mega-Börse in London gefährdet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur