Thyssenkrupp-Chef sieht das Unternehmen bei Konzern-Teilung voll im Zeitplan
Archivmeldung vom 26.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttKurz vor der Hauptversammlung des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp am 1. Februar sieht Vorstandschef Guido Kerkhoff das Unternehmen bei seinen Großprojekten auf Kurs. Der Düsseldorfer "Rheinischen Post" sagte er mit Blick auf die geplante Teilung: "Ja, wir sind voll im Plan, eine der schnellsten Teilungen der deutschen Industriegeschichte auf die Beine zu stellen."
Zur Frage, wo die beiden neuen Unternehmen, Thyssenkrupp Industrials und Thyssenkrupp Materials, ihren Sitz haben werden, sagte er: "Essen bietet genug Platz für beide Unternehmenszentralen. Vorstellbar ist, dass beide auf dem Thyssenkrupp-Campus bleiben." Einem Verkauf des Aufzuggeschäfts (Elevator) zur Verbesserung der Eigenkapitaldecke erteilte Kerkhoff erneut eine Absage: "Das Thema Eigenkapital adressieren wir ja mit der Teilung. Elevator kann sich als Bestandteil von Industrials viel besser weiterentwickeln und seine Performance verbessern."
Der Manager kündigte einen Komplett-Umbau des Amerika-Geschäftes von Elevator an: "Wir werden unser Geschäft in Nord- und Südamerika entflechten, um schneller und flexibler zu werden und näher an den Kunden zu sein. Zudem wird es dort auch personelle Veränderungen auf der Führungsebene geben." Auch die Vorbereitungen für das Stahl-Joint-Venture mit dem indischen Konkurrenten Tata Steel sieht Kerkhoff auf sehr gutem Weg, "so dass wir bei Zustimmung aller Kartellbehörden sofort loslegen können". "Wir bleiben bei unserem Ziel, mit dem Joint Venture - nach den erforderlichen Freigaben - im Frühjahr an den Start zu gehen", sagte er der "Rheinischen Post".
Angesprochen auf die Umweltrisiken des Tata-Werks im walisischen Port Talbot versprach Kerkhoff Verbesserungen in den kommenden Jahren: Dazu lägen abgestimmte Maßnahmenpläne vor. "Das geht aber nicht von heute auf morgen. Alles ist mit den zuständigen Behörden besprochen und alle nötigen Genehmigungen liegen vor." Dass diese widerrufen werden könnten, nannte der Thyssenkrupp-Chef ein "sehr konstruiertes Szenario": "Ich halte es für unrealistisch, dass eine Behörde dort plötzlich Tausende Menschen auf die Straße setzt, obwohl Rahmenbedingungen und Maßnahmen seit Jahren abgestimmt sind." Auch die Pensionsproblematik der britischen Stahlarbeiter ist Kerkhoff zufolge gelöst: Sollte der Pensionsfonds für die britischen Stahlarbeiter doch mal ins Negative drehen, müsse das allein von Port Talbot ausgeglichen werden. "Also kein deutscher oder niederländischer Stahlarbeiter müsste für die britischen Pensionen zahlen", sagte er.
Quelle: Rheinische Post (ots)