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IG BCE-Chef Vassiliadis macht Vorschläge für Zukunft der Lausitz

Archivmeldung vom 04.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Lausitzer Revier mit Kraftwerken und Braunkohleabbaugebieten, bis 1990 erstreckte es sich auch weiter südlich bis zum Dreiländereck mit Polen und Tschechien
Lausitzer Revier mit Kraftwerken und Braunkohleabbaugebieten, bis 1990 erstreckte es sich auch weiter südlich bis zum Dreiländereck mit Polen und Tschechien

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und Mitglied der Kohlekommission, sieht die Energiewende auf der Kippe. "Wir müssen aufpassen, dass eine zu sehr auf selbst gesetzte Klimaziele fokussierte Debatte nicht irgendwann radikalen Gegenpositionen Aufwind gibt, die niemand haben will. Donald Trump lässt grüßen", sagte Vassiliadis dem "Tagesspiegel". "Meine größte Sorge ist, dass die ganze Energiewende Mitte des nächsten Jahrzehnts stecken bleibt, weil zu teuer und zu ineffizient, und dann ein großer Rollback gefordert wird."

Grundsätzlich habe die Bundesrepublik als "reiches und verantwortlich handelndes Land allen Grund und auch die Möglichkeiten, beim Klimaschutz voranzugehen. Aber uns selbst als edles Vorbild aufzuspielen, dem am Ende in der Praxis aber niemand folgt, wäre töricht", sagte der Gewerkschafter. "Es stimmt einfach nicht, dass wir in Deutschland mit einem Anteil von etwas mehr als zwei Prozent an den weltweiten CO2-Emissionen das Zwei-Grad-Ziel von Paris nennenswert beeinflussen werden."

Zur Zukunft der Lausitz, die vom Ausstieg aus der Braunkohle am stärksten betroffen ist, regte Vassiliadis "eine Wertschöpfungskette um den Chemiecluster der BASF in Schwarzheide" an. Die BASF wird dort ihre Batteriechemie ansiedeln. Nun sei die Frage, ob man dort die Wertschöpfungskette erweitern kann. Möglicherweise um eine Batteriezellenfertigung, wie sie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mit rund einer Milliarde Euro fördern will.

Der IG BCE-Vorsitzende plädierte ferner für einen vorrangigen Ausbau der Infrastruktur - "ein ICE, der die Lausitz mit Dresden verbindet" - sowie für die Ansiedlung von Bundeseinrichtungen. "Das kann man festlegen in einem Gesetz: Wegen des politisch begründeten Ausstiegs aus der Kohle werden wir in den nächsten zehn Jahren Bundesinstitute verbindlich in der Lausitz ansiedeln. Das ist viel einfacher, als Investoren aus der ganzen Welt anzulocken, und für mich auch ein Messpunkt dafür, wie ernst die Politik das Thema nimmt", sagte Vassiliadis dem "Tagesspiegel".

Quelle: Der Tagesspiegel (ots)

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