Sparkassen: Die EZB ist überfordert
Archivmeldung vom 09.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Europäische Zentralbank (EZB) ist nach Einschätzung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) in der aktuellen europäischen Wirtschaftskrise überfordert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon, "die EZB soll mittlerweile Polizei, Feuerwehr und Sanitäter in einem sein - das überfordert sie". Fahrenschon betonte, die Zentralbank, die gerade ein neues Programm zum massenhaften Ankauf von Staatsanleihen gestartet hat, sei nicht der einzige Akteur, der die Wirtschaft voranbringen könne. "Auch in Deutschland mussten wir unsere Hausaufgaben machen - Stichwort: Agenda 2010. Vor diesen Aufgaben stehen auch andere EU-Länder - und müssen sich ihnen stellen", appellierte er an die Regierungen der EU-Staaten.
Der Sparkassenpräsident warnte, die EZB könne ihre Politik des billigen Geldes nicht ewig fortsetzen: "Das billige Geld quillt inzwischen aus allen Ritzen. Weite Teile der Kapitalmärkte sind in einem Blindflug. Man kann an einem Zins nicht mehr das Risiko eines Investments ablesen. Und das wiederum birgt hohe Ausfallrisiken für Anleger." Nach den Worten von Fahrenschon steigt durch die Unsicherheiten auf den Kapitalmärkten die Gefahr, "dass auf die schöne Bergfahrt eine steile Talfahrt folgt". Deshalb sei es so wichtig, dass die Sparkassen als Korrektiv völlig abgekoppelt von den internationalen Finanzmärkten ihr eigenes stabiles Geschäftsmodell hätten. "Wir sammeln Einlagen aus einer Region, bündeln sie und stellen sie für Investitionen in derselben Region zur Verfügung. Das ist der beste Schutz gegen die enormen Ausschläge, die auf den Finanzmärkten immer häufiger auftreten", betonte der Sparkassen-Präsident.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)