Streit unter den Wirtschaftsweisen geht weiter
Der Streit unter den Wirtschaftsweisen geht weiter. Im am Mittwoch veröffentlichten Jahresgutachten des Sachverständigenrats schloss sich Veronika Grimm in drei von fünf Kapiteln nicht der Mehrheitsmeinung der anderen vier Ratsmitglieder an.
Dieses Vorgehen verteidigte sie im "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe).
Es sei Aufgabe des Sachverständigenrats, "Fehlentwicklungen aufzuzeigen
und Handlungsoptionen zu diskutieren, die Abhilfe schaffen - aus meiner
Sicht gerade auch die unbequemen Optionen", sagte Grimm der Zeitung.
"Dazu hat sich die Ratsmehrheit nicht durchringen können - daher habe
ich das in den Minderheitsvoten getan."
Zum Streit um den
Ethikkodex des Rates sagte Grimm: "Es ist nicht zielführend, Gericht
vorzugreifen. Ich muss um Geduld bitten, bis die Angelegenheit
verhandelt wird - dann öffentlich." Die anderen vier Ratsmitglieder
hatten im Frühjahr kritisiert, dass Grimm ein Aufsichtsratsmandat beim
Energieunternehmen Siemens Energy angenommen hat. Sie sehen einen
Interessenskonflikt. Daraufhin schrieben und beschlossen sie einen
Ethikkodex gegen den Willen Grimms. Die hat im Anschluss vor dem
Verwaltungsgericht Wiesbaden gegen den Kodex geklagt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur