Mobilitäts-Start-ups beschweren sich über Corona-Hilfen für Bahn
Archivmeldung vom 19.08.2020
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Freigeschaltet durch André OttEuropäische Mobilitäts-Start-ups um die deutschen Firmen Omio und Flix Mobility haben sich bei der EU-Kommission über Corona-Hilfen für die Deutsche Bahn und andere Staatsbahnen beschwert.
"Wir befürchten, dass die Covid-19-Maßnahmen nur staatlichen Eisenbahnen helfen, den Markt weiter verzerren und das Wachstum bei Wettbewerbern unumkehrbar und langfristig limitieren", schreibt die Lobbygruppe Allrail in einem Brief an Vize-Kommissionspräsidentin Margrethe Vestager, über den das "Handelsblatt" berichtet.
Die Bahn soll über eine Eigenkapitalerhöhung des Bundes bis zu 6,7 Milliarden Euro als Hilfen erhalten. Nach Meinung der Start-ups muss dieser Ausgleich für Coronafolgen an Bedingungen geknüpft werden, damit alle Marktteilnehmer profitieren. Konkret empfehlen sie im Fall der Deutschen Bahn "die Stimulation eines Gebrauchtmarktes für Eisenbahnfahrzeuge, Zugang zu Passagierinformationen und Ticketverkäufen oder ein faires Verhalten bei Ausschreibungsverfahren für den Regionalverkehr". Die EU-Kommission kann staatliche Beihilfe stoppen, wenn dadurch negative Folgen für den Binnenmarkt zu erwarten sind. Schon länger streiten zwei der wertvollsten deutschen Start-ups mit der Bahn über die Weitergabe von Daten und andere Markteintrittsbarrieren. Das Bundeskartellamt geht dem Verdacht auf Missbrauch der Marktmacht nach. Flix Mobility konkurriert mit der Bahn auf der Schiene. Omio, das am Mittwoch eine neue Finanzierungsrunde über 100 Millionen Dollar verkündet hat, braucht die Daten der Bahn, um eine gleichwertige Reiseplattform anbieten zu können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur