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Studie: NRW Deutschlands Top-Standort für ausländische Investoren

Archivmeldung vom 12.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Nordrhein-Westfalen in Deutschland
Nordrhein-Westfalen in Deutschland

Von TUBS - Eigene Arbeit, basiert auf:, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6205989

Nordrhein-Westfalen ist für ausländische Investoren der beliebteste Standort in Deutschland. Das geht aus einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft EY hervor, über die die "Welt" exklusiv berichtet. 2016 wurden demnach an Rhein und Ruhr 244 Projekte realisiert, das entspricht alleine einem Viertel aller Neuansiedlungen und Erweiterungen.

Platz zwei bei den Investitionszielen belegt Baden-Württemberg mit 232 Projekten vor Bayern mit 194 und Hessen mit 107. Weitgehend abgeschnitten von Investorengeldern scheint dagegen die Mehrzahl der Bundesländer im Osten und Norden Deutschlands. Schleswig-Holstein meldet genau wie Mecklenburg-Vorpommern lediglich ein einziges Ansiedlungsprojekt. Sachsen-Anhalt und Brandenburg kommen auf jeweils neun, Sachsen und Thüringen auf 16 beziehungsweise 17. Ähnlich mau sieht es der Studie zufolge zudem im Saarland mit zwei und in Rheinland-Pfalz mit sieben Projekten aus.

Und Aussicht auf Besserung gibt es nicht für die Schlusslichter der Standortstudie: Das jedenfalls prognostiziert Bernhard Lorentz, Partner bei EY und Autor der Investoren-Analyse, für die 505 Führungskräfte international tätiger Unternehmen befragt wurden: "Es gibt eine zunehmende Konzentration an einzelnen Standorten, Herausforderer können sich nicht etablieren. Wo es schon problematisch ist, bleibt es auch problematisch." Zwar hätten Bund, Länder und Kommunen in den vergangenen Jahren viel investiert, um beispielsweise die Infrastruktur zu verbessern. "Trotzdem können die Verlierer im Standortranking kaum aufholen.

Die Schere geht immer weiter auseinander." Zu groß scheint mittlerweile die Anziehungskraft der Metropolen. Gegen Städte wie München, Düsseldorf, Berlin oder Frankfurt haben weder die ostdeutsche Provinz eine Chance noch die ländlichen Regionen in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz. Schleswig-Holstein oder dem Saarland. "Auch mit Förderprogrammen und niedrigen Steuersätzen wird man keinen Investor von einem Standort überzeugen, an dem die Familien der Mitarbeiter nicht leben wollen", sagte Lorentz.

"Auch die soften Faktoren müssen einfach stimmen, also beispielsweise die Atmosphäre, das kulturelle Leben oder auch das Sicherheitsempfinden, etwa bei dunkelhäutigen Mitarbeitern." Sieger im Städteranking ist laut der Studie München mit 111 Projekten, gefolgt von Düsseldorf mit 98 und Berlin mit 97 Ansiedlungen. In Summe gab es 1.063 Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland. Dabei sind knapp 20.000 Arbeitsplätze neu entstanden, die meisten davon in Bayern mit gut 5.100. Europaweit liegt London an der Spitze des Investitionsrankings, bei 444 Projekten sogar mit weitem Abstand.

Diese Dominanz dürfte in den kommenden Jahren allerdings wackeln - wegen des Brexits. "Das Image Londons als Investitionsstandort hat Kratzer bekommen", sagte Lorentz mit Verweis auf seine Umfrage. Danach nämlich ist der Anteil der Manager, die die Stadt als einen der Top-Standorte in Europa bezeichnen, im Jahresvergleich um stattliche 20 Prozentpunkte zurückgegangen auf nur noch rund 32 Prozent. "Sollte es also zu einem harten Brexit kommen, dürfte die Investitionsbereitschaft in der britischen Hauptstadt nachlassen."

Schon jetzt gehe die Zahl der Projekte zurück. Profitieren werden davon nach Ansicht von Lorentz zuvorderst deutsche Ziele. "Kein anderes Land stellt so viele Städte unter den Top-20 wie Deutschland. Wenn London als attraktiver Investitionsstandort ausfällt, weil der Zugang zum europäischen Binnenmarkt fehlt, würden sie zusätzlich profitieren und Unternehmen anlocken, die eigentlich nach Großbritannien wollten."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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