Wachstumsprognosen für 2017 werden hochgeschraubt
Archivmeldung vom 17.07.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttZunehmend viele Ökonomen korrigieren ihre Vorhersage für das Wachstum der deutschen Wirtschaftsleistung nach oben. "Unsere Prognose für 2017 beträgt seit einiger Zeit 1,9 Prozent", sagte Michael Heise, der Chefvolkswirt der Allianz, der "Welt".
"Die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch in diesem Monat nach oben anpassen, ist relativ hoch." In der vergangenen Woche waren zwei angelsächsische Institutionen vorgeprescht. Die US-Investmentbank J.P. Morgan hatte ihre Prognose für das Wachstum in Deutschland von 2,0 auf 2,2 Prozent erhöht. Am Freitag dann hatte das britische Wirtschaftsforschungsinstitut Oxford Economics seine Vorhersage von 2,0 auf 2,3 Prozent angehoben.
Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank, sagte auf Anfrage, ein Wert von 2,3 Prozent sei "hoch, aber nicht unplausibel". Zum Vergleich: Die Bundesregierung war im Januar in ihrem Jahreswirtschaftsbericht noch von 1,4 Prozent ausgegangen; im vergangenen Jahr hatte es dem Statistischen Bundesamt zufolge für 1,8 Prozent gereicht. Eine Zuwachsrate von mehr als 1,8 Prozent war zuletzt im Jahr 2011 erreicht worden.
Die in jüngerer Zeit veröffentlichten Konjunkturzahlen zeugen von einer dynamischen Industrieproduktion und einer Belebung im Exportgeschäft. Oxford-Economics-Experte Ben May hat jedoch noch eine andere Erklärung für seine außergewöhnlich optimistische Prognose. Angesichts der niedrigen Arbeitslosenquote seien eigentlich viel kräftigere Lohnerhöhungen zu erwarten. Das wiederum deute darauf hin, "dass es auf dem deutschen Arbeitsmarkt höhere Reserven gibt als gedacht", sagte May der "Welt". Wenn das stimmt, dann könnte der Beschäftigungsboom länger als bisher erwartet weitergehen - mit entsprechend stimulierenden Folgen für den privaten Konsum und die Wirtschaftsleistung insgesamt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur