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Monopolkommission warnt vor "Kosten-Tsunami" bei Energiewende

Archivmeldung vom 05.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: vergleichen-und-verdienen.de  / pixelio.de
Bild: vergleichen-und-verdienen.de / pixelio.de

Die deutsche Monopolkommission sieht durch die Energiewende einen "Kosten-Tsunami" auf die Stromkunden zurollen. Ihr Vorsitzender Justus Haucap bezweifelt, dass es der Bundesregierung gelingen wird, die Umlage für den Ökostrom auf 3,5 Cent je Kilowattstunde zu begrenzen. "Ein Anstieg auf etwas über 5 Cent scheint mir nicht unrealistisch zu sein", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Das Gremium, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, fordert einen radikalen Umbau der Ökostromförderung. "In einem ersten Schritt müsste man das ganze Thema entpolitisieren und die Festsetzung der Einspeisevergütung der Bundesnetzagentur überlassen", sagte Haucap der Zeitung. Längerfristig könne die Einspeisevergütung durch ein Quotensystem für Erneuerbare Energien ersetzt werden, so dass die wirtschaftlich günstigste Technologie zum Zuge komme. Als Alternative brachte Haucap Ausschreibungen ins Gespräch, um Ökostrom ohne Umweg über den Strompreis zu beschaffen.

Kritisch beurteilte der Chef der Monopolkommission den vor einigen Tagen vorgelegten Netzentwicklungsplan mit seiner Ausrichtung auf Nord-Süd-Verbindungen. "Man könnte die erneuerbaren Energien auch verbrauchernäher aufbauen, um Netzkosten zu sparen", erklärte der Vorsitzende der Monopolkommission. Auch vermisst er eine engere Anbindung des deutschen Stromnetzes an den europäischen Binnenmarkt: "So ließen sich Schwankungen im Aufkommen von erneuerbarem Strom leichter auffangen", so Haucap gegenüber dem Blatt.

Altmaier stellt Zielvorgaben für Energiewende auf den Prüfstand

Der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) geht bei der Energiewende auf die Wirtschaft zu und stellt die Zielvorgaben des Umweltressorts unter anderem zum Ausbau der erneuerbaren Energien auf den Prüfstand. "Die Wirtschaft wird nur in den Umbau investieren, wenn sie unsere Ziele und Prognosen für realistisch hält", sagte Altmaier dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Ich habe angeordnet, bis zur Sommerpause die Prognosen, mit denen wir bisher arbeiten, zu überprüfen, insbesondere im Hinblick darauf, was wir bisher erreicht haben und was nicht. Das gilt für unsere Erwartungen an den künftigen Stromverbrauch genauso wie für die Einsparszenarien etwa durch mehr Energieeffizienz", so Altmaier. "Auch die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien werden wir uns noch einmal genau ansehen."

Als Beispiel führte Altmaier die Prognosen seines Hauses zur Entwicklung des Stromverbrauchs an. "In keiner unserer Broschüren fehlt der Hinweis, dass 35 Prozent unseres Stroms bis zum Jahr 2020 aus erneuerbaren Energien stammen sollen. Ob wir dieses Ziel erreichen, und was wir dafür tun müssen, hängt jedoch erkennbar von der Frage ab, wie hoch der Stromverbrauch im Jahr 2020 überhaupt sein wird", sagte Altmaier. "Nur wer das realistisch einschätzen kann, weiß auch, welche Maßnahmen er ergreifen muss, um das Ziel zu erreichen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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