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Ex-Finanzminister Waigel will weitere EU-Hilfen für Griechenland an strikte Bedingungen knüpfen

Archivmeldung vom 16.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Theodor Waigel bei einer Rede im Bayerischen Landtag (2009) Bild: Alexander Hauk / www.bayernnachrichten.de / de.wikipedia.org
Theodor Waigel bei einer Rede im Bayerischen Landtag (2009) Bild: Alexander Hauk / www.bayernnachrichten.de / de.wikipedia.org

Weitere Finanzhilfen für Griechenland sollen nach den Worten des ehemaligen Bundesfinanzministers Theo Waigel (CSU) von einer umfassenden Privatisierung in dem südeuropäischen Land abhängig gemacht werden.

In einem Gastbeitrag für "Bild am Sonntag" schreibt Waigel: "Konkret sollten wir von der Regierung in Athen verlangen, dass sie staatlichen Besitz wie Firmen, Beteiligungen und Grundstücke in einem Umfang von 40-50 Milliarden Euro privatisiert und damit ihre Verschuldung auf ein erträgliches Maß senkt. Dies muss die Bedingung für die Auszahlung weiterer Tranchen aus dem Rettungsfonds sowie für Hilfen in Form von Zins- und Tilgungsstundungen sein. Denn ein Fass ohne Boden darf Griechenland für uns nicht werden."

Einen Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone lehnt Waigel ab: "Wir können die Griechen nicht aus dem Euro einfach rauswerfen, denn dafür würden alle in der Eurozone einen sehr hohen Preis zahlen. Das griechische Bankensystem würde zusammenbrechen und ein zweiter Fall Lehmann Brothers mit schwerwiegenden Folgen für deutsche Anleger und Banken wäre die Folge." Zur Begründung sagte Waigel: "Ich vergleiche die Situation Griechenlands gerne mit der eines blinden Passagiers. Der hätte nie an Bord gelangen dürfen wie die Griechen nicht in die Euro-Zone. Wenn ein blinder Passagier dann auf hoher See entdeckt wird, kann man ihn ja nicht mit dem Rat ins Meer werfen, er möge zum Hafen zurückschwimmen. Das schafft der wahrscheinlich nicht und der Kapitän bekommt auch Probleme."

Der ehemalige Finanzminister weiter: "Wir müssen den Griechen aber auch keine Luxuskabine auf unsere Kosten finanzieren. Statt dessen sollten wir von ihnen verlangen, zunächst einmal alle eigenen Mittel zu mobilisieren, bevor sie von der Gemeinschaft weitere Hilfen erwarten." Klar sei auch, so Waigel: "Eine schmerzlose Therapie gibt es für die griechischen Schulden nicht. Griechenland muss auch künftig für seine Schulden einstehen und durch Strukturreformen für mehr Wachstum sorgen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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