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Analysten liegen mit ihren Aktien-Empfehlungen regelmäßig schief

Archivmeldung vom 24.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wie schlecht viele Bank-Experten einschätzen können, wohin sich eine Aktie bewegt, zeigt jetzt eine exklusive Untersuchung des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 11/2008). Im Schnitt treffen gerade einmal 44,11 Prozent der Empfehlungen ins Schwarze und nur bei zehn von 34 Instituten liegt die Quote bei mehr als 50 Prozent.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Finanz-Community Sharewise, die die Qualität der Aktienprognosen anhand veröffentlichter Einschätzungen überprüfte. Mit einer herausragenden Quote von knapp 74 Prozent korrekten Empfehlungen steht die französische CAI Cheuvreux, eine Tochter der Crédit Agricole, auf Rang eins. Mit einigem Abstand folgen die Experten von BHF-Bank, Independent Research und Commerzbank. Lehman Brothers hält mit Rang sechs seine Mitbewerber unter den US-Instituten klar auf Distanz. Goldman Sachs erreicht als Elfter eine Erfolgsquote von genau 50 Prozent. Deutsche Bank, Citigroup und Merrill Lynch rangieren im hinteren Drittel des Feldes. Beim Letztplatzierten, der Investmentfirma Needham & Co, gingen nur 16,06 Prozent der Empfehlungen auf.

Sharewise wertete im Rahmen der Analyse für 'Capital' rund 7.150 internationale Aktienempfehlungen aus, die in den vergangenen 18 Monaten über die Ticker liefen (Stichtag: 29.06.2008). Sie stammten von 34 Banken und Investmenthäusern. Sechs Monate nach jeder Veröffentlichung zogen die Tester Bilanz. Positive Empfehlungen werteten sie als zutreffend, wenn die Aktie mindestens fünf Prozent höher notierte oder das in der Studie genannte Kursziel geknackt wurde. Ein Verkaufen-Urteil galt als korrekt, wenn das Papier um fünf Prozent und mehr gefallen war oder das Kursziel nach unten erreichte. Halten-Empfehlungen wurden nicht berücksichtigt. "Mehr als die Hälfte der Empfehlungen erwies sich im Nachhinein als wenig zutreffend", resümiert Sharewise-Geschäftsführer Nicolas Plögert. "Im Kasino auf Rot oder Schwarz zu setzen, hätte wohl eine bessere Trefferquote gebracht."

Zu großen Pessimismus kann man vielen Banken zudem nicht nachsagen: Bei Needham & Co fielen 190 von 193 Empfehlungen positiv aus - eine Quote von 98,45 Prozent. Auch bei Merrill Lynch und Deutscher Bank waren jeweils rund 90 Prozent der Empfehlungen positiver Natur. Das Problem: So lange die Börse zulegt, ist die Trefferquote hoch. "Bei fallenden Kursen bekommen solche Häuser aber Schwierigkeiten", erklärt Plögert.

Quelle: 'Capital'

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