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Chef der Wirtschaftsweisen nennt EZB-Anleihekäufe "Todsünde"

Archivmeldung vom 30.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Florentine  / pixelio.de
Bild: Florentine / pixelio.de

Der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, ist kategorisch sowohl gegen Eurobonds, als auch gegen unbegrenzte Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB). "Beide Alternativen lehne ich ab", sagte Franz der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". "Die Finanzierung von Staatsschulden durch eine Zentralbank gehört nach aller historischen Erfahrung zu den Todsünden einer Notenbank", sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR). "Sie setzt damit ihre Unabhängigkeit aufs Spiel und riskiert eine Inflation", so Franz.

Auch gemeinsame Staatsanleihen aller oder nur einer Gruppe von Euro-Staaten seien keine haltbare Lösung. "Eurobonds bedeuten eine Vergemeinschaftung der Staatsverschuldung mit der Folge, dass die notwendigen Anstrengungen der Problemländer, ihre öffentlichen Haushalte zu konsolidieren, alsbald erlahmen dürften", sagte Franz. Er plädierte statt dessen für einen neuen Schuldentilgungspakt der Euro-Länder.  "Mit dem Schuldentilgungspakt wollen wir ein Bollwerk gegen weitere Anleihekäufe seitens der EZB und gegen die Eurobonds errichten", kündigte Franz an. Dabei würden die Euro-Staaten ihre Schulden oberhalb von 60 Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt in einen gemeinsamen Tilgungsfonds einlagern und innerhalb von etwa 30 Jahren schrittweise abbauen. "Wie ich höre, werden unsere Überlegungen in Berlin und Brüssel jetzt ernsthaft diskutiert und geprüft", sagte Franz.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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