Fleischwirtschaft will weiter über Tarifvertrag für Schlachter verhandeln
Archivmeldung vom 15.05.2021
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie deutsche Fleischwirtschaft hat die Gewerkschaft NGG aufgefordert, die Verhandlungen über einen Tarifvertrag in der Branche fortzusetzen. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Theo Egbers, Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses der Fleischwirtschaft, sagte dem Blatt: "Wir sehen die Notwendigkeit für Veränderung. Wir wollen weiterverhandeln."
Die Gewerkschaft hatte die Gespräche zuletzt ausgesetzt, nachdem man sich nicht auf einen Tarif-Mindestlohn einigen konnte. Die NGG forderte als Lohnuntergrenze 12,50 Euro, die Arbeitgeberseite bot weniger. "Mit unserem Angebot ist ein Tarif-Mindestlohn von 12 Euro deutlich vor 2025 zu erreichen", warb Egbers für einen Stufenplan. 150.000 Beschäftigte in der Branche würden von einer Einigung profitieren. "Etwa 70.000 sogar ganz erheblich, weil sie derzeit ganz ohne Tarifbindung sind und viele von ihnen auf Niveau des gesetzlichen Mindestlohns von 9,50 Euro verdienen."
Vehad Alemic, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Ernährungswirtschaft, betonte, dass die Forderung der Gewerkschaft gerade mittelständische Betriebe überfordert hätte. "Die Arbeitgeberseite ist bereit, die Zukunft zu gestalten. Dabei dürfen die Unternehmen aber nicht überfordert werden." Alemic nannte einen möglichen Tarifabschluss historisch. "Er lässt sich aber nur am Verhandlungstisch erzielen", betonte Alemic. Gebe es indes keine Einigung, würde das auch für die Beschäftigten den Status quo mit teils deutlich geringeren Löhnen bedeuten.
Ein Sprecher der NGG erklärte auf Anfrage der "NOZ", man sei weiter an einer Lösung interessiert - allerdings nicht um jeden Preis. Beim bislang letzten Sondierungsgespräch hätten die Arbeitgeber eine Lohnuntergrenze von 10,75 Euro angeboten und eine lange Laufzeit des Tarifvertrages angestrebt. "Damit wir uns wieder an den Verhandlungstisch setzen, müssten die Arbeitgeber in beiden Punkten deutlich nachbessern", hieß es von der NGG.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)