Studie: Immer mehr Frauen machen sich selbstständig
Archivmeldung vom 08.03.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Zahl der Firmengründerinnen in Deutschland ist laut einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums seit 2002 deutlich gestiegen. Die Zahl der weiblichen Selbstständigen ohne Mitarbeiter habe sich zwischen 2002 und 2011 um 51 Prozent erhöht, heißt es laut der "Rheinischen Post" in der Studie des Beratungsunternehmens Ramboll Management Consulting.
Die Zahl der Firmengründerinnen mit Beschäftigten sei um acht Prozent gestiegen, heißt es in der Untersuchung weiter. Die Studie soll am Freitag in Berlin vorgestellt werden. Mit einem Frauenanteil von 38 Prozent an allen Selbstständigen, die keine Angestellten hätten, liege Deutschland im EU-Ländervergleich auf dem zweiten Platz, so die Studie.
Bei den Selbstständigen, die Mitarbeiter beschäftigen, hätten Frauen einen Anteil von 25 Prozent. Damit liege Deutschland im Mittelfeld. Die Studie ergab, dass für Frauen Unabhängigkeit und die Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben wichtigere Motive für die Firmengründung sind als für Männer.
"Immer mehr Frauen engagieren sich als selbstständige Unternehmerinnen", sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) der Zeitung. "Wichtig sind ausreichende Betreuungsangebote für Kinder. Wir brauchen flexible, keine starren Öffnungszeiten", sagte Rösler. Hier müsse mehr Bewegung rein.
Zeitung: Beschäftigungsrekord bei Frauen
Noch nie sind so viele Frauen in Deutschland einer bezahlten Arbeit nachgegangen wie heute. Wie die "Saarbrücker Zeitung" unter Berufung auf Angaben der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag berichtet, arbeiten bundesweit inzwischen sieben von zehn Frauen. Die Quote beträgt 71,6 Prozent (Männer: 82,2 Prozent).
Vor 20 Jahren lag die Frauenerwerbsquote noch bei knapp 61 Prozent. Seit der Wiedervereinigung ist die Zahl der weiblichen Beschäftigten um 2,6 Millionen auf 18,1 Millionen gestiegen. Der hohe Beschäftigungsgrad bei Frauen ist allerdings auch auf das starke Anwachsen atypischer Beschäftigungsverhältnisse wie etwa Leiharbeit zurückzuführen. 2010 gab es im Jahresschnitt insgesamt fast 776.000 Leiharbeiter. Knapp drei Viertel von ihnen waren Frauen. Fünf Jahre zuvor war dieses Verhältnis noch genau umgekehrt: Damals waren drei Viertel der Leiharbeiter männlich.
"Das Frauen-Jobwunder, das uns Statistiken erzählen, gibt es nicht", meinte die frauenpolitische Sprecherin der Linken, Yvonne Ploetz. So sei es wenig verwunderlich, dass die Armutsrisikoquote von Frauen langsam aber stetig steige. Die Arbeitsmarktexpertin der Linken, Sabine Zimmermann, erklärte: "So begrüßenswert der Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit ist, so wenig dürfen wir hinnehmen, dass Frauen Arbeitnehmer zweiter Klasse sind".
Quelle: dts Nachrichtenagentur