Pharmaverband rechnet mit Schub durch Wachstumsinitiative
Die von der Bundesregierung geplante Wachstumsinitiative könnte der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr einen deutlichen Schub ermöglichen. Das geht aus der Herbstprognose der Ökonomen Claus Michelsen und Simon Junker für den Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.
Die Ökonomen rechnen in diesem Jahr mit einem Rückgang der
Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent, im kommenden Jahr dann mit einem
Plus von 0,9 Prozent - ohne die Maßnahmen der Wachstumsinitiative.
"Diese könnte bei zügiger Umsetzung die Wirtschaftsleistung bereits im
kommenden Jahr um bis zu 0,4 Prozent anheben", heißt es in der Prognose.
"Werden
mit den Maßnahmen rund 130.000 offenen Stellen besetzt, löst das nicht
nur Engpässe in der Produktion, sondern zieht auch Investitionen nach
sich und schiebt die Konsumnachfrage an", sagte vfa-Chefvolkswirt Claus
Michelsen. So könnten rund 0,2 Prozentpunkte Wachstum erzielt werden.
"Höhere Abschreibungen für Investitionen und eine höhere
Forschungszulage würden die Investitionstätigkeit ankurbeln - mit 0,15
Prozentpunkten BIP-Wachstum der zweitgrößte Brocken." Profitieren würden
vor allem der mittelständische Maschinenbau und die
Konsumgüterhersteller.
Für das schwache Wachstum in diesem und im
kommenden Jahr machen die Autoren der Herbstprognose vor allem den
zunehmenden Fachkräftemangel und das ungünstige weltwirtschaftliche
Umfeld verantwortlich. "Die Wirtschaftsleistung wird dabei zunehmend vom
Dienstleistungssektor getragen. Erst im Laufe des kommenden Jahres wird
die Industrie ihre Wertschöpfung wieder nennenswert ausweiten", heißt
es in der Studie. Dann dürften unter anderem die Ausfuhren und auch die
Ausrüstungsinvestitionen wieder anziehen.
Eine leichte Erholung
wird ab dem kommenden Frühjahr auch bei den privaten
Wohnungsbauinvestitionen erwartet. Zum Jahreswechsel gehen die Ökonomen
zudem von einem steigenden Konsum aus.
Der Pharmaindustrie
attestieren die beiden Ökonomen eine Normalisierung nach der großen
Impfstoffnachfrage während der Corona-Pandemie. Allerdings hätten die
"außergewöhnlichen Krankheitswellen" diese Normalisierung zum
Jahresbeginn teilweise überlagert. Auch könnten neuerliche
Krankheitswellen im Winter kurzfristig zu einem höheren
Medikamentenbedarf führen. In der Branche gebe es einen
Beschäftigungsaufbau, den die Ökonomen für das aktuelle Jahr auf 1,9
Prozent beziehungsweise 2.400 Personen beziffern. Im kommenden Jahr
rechnen Michelsen und Junker mit 1.500 Personen, die neu eingestellt
werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur