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Erste große Direktbank führt Negativzinsen für Privatkunden ein

Archivmeldung vom 03.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Vermögenssteuer / Diebstahl / Negativzins
Vermögenssteuer / Diebstahl / Negativzins

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die erste große Direktbank will hohe Einlagen von Privatkunden mit Strafzinsen belegen: die Comdirect mit Sitz in Quickborn. Entsprechende Schreiben hat die Commerzbank-Tochter bereits im November an sehr vermögende Privatkunden verschickt.

Darin fordert die Bank die betreffenden Kunden auf, eine Zusatzvereinbarung zu unterschreiben, womit ihr das Recht erteilt wird, ab dem 1. Januar 2020 ein "Verwahrentgelt" in Höhe von 0,5 Prozent für Einlagen über 250.000 Euro zu erheben.

"Wir wollen ein Verwahrentgelt im breiten Privatkundengeschäft weiterhin vermeiden. Daher haben wir uns bewusst dafür entschieden, ein solches Entgelt nur individuell mit ausgewählten Bestandskunden zu vereinbaren", sagt Comdirect-Pressesprecherin Christiane Rehländer gegenüber biallo.de. Bislang habe man mit weniger als 300 Kunden gesprochen, "die über Sichteinlagen in deutlich größerer Höhe als 250.000 Euro verfügen". Der Freibetrag gelte auch für Firmenkunden. "Die Bank ist im engen Austausch mit den betreffenden Kunden, um Alternativen auszuloten, wie man das Geld anderweitig besser anlegen kann", so Rehländer weiter.

Mit der Maßnahme folgt die Comdirect dem Beispiel ihrer Mutter Commerzbank, die ebenfalls mit sehr vermögenden Privat- und Firmenkunden individuelle Vereinbarungen über die Einführung eines Verwahrentgelts trifft. Kleinsparer sind davon bislang nicht betroffen. Als erste Direktbank hatte die Ethikbank bereits 2017 ein Verwahrentgelt für hohe Einlagen von Privatkunden eingeführt - ebenfalls nach individueller Vereinbarung.

Die Zahl der Banken und Sparkassen, die Negativzinsen an Privat- und/oder Geschäftskunden weiterreichen, ist in den vergangenen Wochen kontinuierlich gestiegen. Das Verbraucherportal biallo.de zählt aktuell mehr als 150 Geldinstitute. Gut 50 davon erheben Strafzinsen im Privatkundenbereich. Dabei gilt meist ein bestimmter Freibetrag, zum Beispiel in Höhe von 100.000 Euro. Die Strafzinsen werden dann nur für den übersteigenden Betrag berechnet. Vier Banken langen bei Privatkunden bereits ab dem ersten Euro zu.

Quelle: Biallo & Team GmbH (ots)

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