Umsatz im Dienstleistungsbereich im Juli 2024 um 1,1 % höher als im Vormonat
Der Dienstleistungssektor in Deutschland (ohne Finanz- und Versicherungsdienstleistungen) hat im Juli 2024 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kalender- und saisonbereinigt real (preisbereinigt) 1,1 % und nominal (nicht preisbereinigt) 0,8 % mehr Umsatz erwirtschaftet als im Juni 2024. Verglichen mit dem Vorjahresmonat Juli 2023 verzeichneten die kalender- und saisonbereinigten Umsätze einen realen Rückgang von 0,8 % und einen nominalen Anstieg von 2,7 %.
Den größten realen Umsatzzuwachs im Juli 2024 gegenüber dem Vormonat verbuchte das Grundstücks- und Wohnungswesen mit einem Plus von 3,9 %, gefolgt vom Bereich Verkehr und Lagerei sowie dem Bereich sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (zum Beispiel Vermietung von beweglichen Sachen und Vermittlung von Arbeitskräften) mit einem Plus von jeweils 1,5 %. Im Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen stiegen die realen Umsätze um 1,3 %, wohingegen sie im Bereich Information und Kommunikation um 0,5 % gegenüber Juni 2024 sanken.
Ab sofort wieder reguläre Berichterstattung im Dienstleistungsbereich zu gewohnten Terminen
Mit der am 10. Oktober 2024 erfolgten Veröffentlichung der kalender- und saisonbereinigten Ergebnisse für den Einzelhandelsumsatz im August 2024 nahm das Statistische Bundesamt wieder seine reguläre Konjunkturberichterstattung im Handel und Dienstleistungsbereich auf. Die monatliche Berichterstattung musste im Juni 2024 aufgrund von IT-Problemen bei einer umfangreichen Umstellung der Statistiken zur Erfüllung neuer Datenanforderungen der Europäischen Union ausgesetzt werden. Ab Ende August 2024 wurden zunächst die unbereinigten Zeitreihen wieder in der Datenbank GENESIS-Online aktualisiert. Mit der aktuellen Pressemitteilung wird nun die Berichterstattung auch im Dienstleistungsbereich wieder zu den gewohnten Terminen und in vollem Umfang einschließlich kalender- und saisonbereinigter Ergebnisse aufgenommen.
Methodische Hinweise:
Die in den vergangenen Monaten erfolgte Umstellung der Datengewinnung bringt weitreichende methodische Verbesserungen in den Konjunkturstatistiken im Handel und Dienstleistungsbereich mit sich, die mit der bis Ende 2024 geplanten Umbasierung der Statistiken auf das neue Basisjahr 2021 wirksam werden. So wurden bislang die Erhebungsmerkmale "Umsatz" und "tätige Personen" nach der Darstellungseinheit "rechtliche Einheit" erfasst. Das bedeutet, dass eine rechtliche Einheit (Unternehmen) vollständig dem Wirtschaftszweig zugeordnet wurde, in dem sie den größten Teil ihres Umsatzes generierte. Wenn die rechtliche Einheit gleichzeitig in einem oder mehreren anderen Wirtschaftszweigen tätig war und dort den verbleibenden Teil ihres Umsatzes erwirtschaftete, wurde dieser Anteil ebenfalls dem Hauptwirtschaftszweig zugeordnet. Ein Beispiel: Erzielte ein Unternehmen mit wirtschaftlichem Schwerpunkt im Lebensmitteleinzelhandel zusätzlich Umsätze im Produzierenden Gewerbe (z. B. durch die Produktion von Lebensmitteln zum Verkauf in eigenen Supermärkten), so wurden diese Umsätze dennoch dem Hauptwirtschaftszweig Lebensmitteleinzelhandel - und nicht dem Produzierenden Gewerbe - zugeordnet.
Die Umstellung der Datenerhebung auf die neue Darstellungseinheit "Geschäftsfeld" ermöglicht künftig eine differenziertere Abbildung der wirtschaftlichen Aktivitäten der rechtlichen Einheiten in einzelnen Wirtschaftszweigen. So werden ausschließlich Umsätze im Handel und Dienstleistungsbereich in die Ergebnisse eingehen, die Umsätze in anderen Wirtschaftszweigen bleiben außen vor. Zudem können innerhalb des Handels und Dienstleistungsbereichs die Umsätze und tätigen Personen einer rechtlichen Einheit, die in mehreren Geschäftsfeldern tätig ist, diesen Geschäftsfeldern (Wirtschaftszweigen) präzise zugeordnet werden. Beispielweise werden bei großen Bekleidungsunternehmen, die sowohl Umsätze in Verkaufsräumen (stationärer Einzelhandel) als auch im Internet- und Versandhandel erzielen, die Umsätze zukünftig trennscharf den beiden Geschäftsfeldern beziehungsweise Wirtschaftszweigen zugeordnet. Dadurch wird die konjunkturelle Entwicklung im Handel und Dienstleistungsbereich in Deutschland präziser als bisher abgebildet.
Bis zur Umbasierung auf das neue Basisjahr werden die Ergebnisse weiterhin nach der bisherigen Darstellungseinheit "rechtliche Einheit" veröffentlicht. Ab dem Zeitpunkt der Umbasierung werden die Ergebnisse dann nach "Geschäftsfeldern" ausgewiesen.
Die zur Preisbereinigung der nominalen Umsatzindizes verwendeten Erzeugerpreisindizes werden quartalsweise veröffentlicht und rückwirkend revidiert. Zudem werden sie am aktuellen Rand mittels linearer Interpolation fortgeschrieben. Dies kann insgesamt dazu führen, dass die Revisionen der realen Umsatzindizes vierteljährlich höher ausfallen können als in den restlichen Berichtsmonaten.
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der kalender- und saisonbereinigten Werte zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. Im Zuge der Corona-Krise und des Kriegs in der Ukraine kann es aktuell zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)