Faber plant langfristige Kampagne gegen Glücksspielstaatsvertrag
Archivmeldung vom 03.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLottovermittler Norman Faber kämpft für die Zukunft seines Unternehmens. "So vernichtet der Glücksspielstaatsvertrag die Firmengruppe Faber" schreibt er in ganzseitigen Anzeigen. Das soll erst der Anfang gewesen sein: "Das ist der Auftakt für eine langfristige Kampagne", sagte Norman Faber im Gespräch mit dem "Tagesspiegel".
"Es geht um die Existenz einer ganzen
Branche." Dafür wolle er ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit
schaffen. Die Kampagne, sagt er, "wird mehrere Millionen Euro kosten.
Das habe ich eingeplant." Auch einen Teil seines Privatvermögens
werde er dafür ausgeben. Faber sieht 35.000 Arbeitsplätze in
Deutschland in Gefahr. Hintergrund ist der neue
Glücksspielstaatsvertrag, der am 1. Januar 2008 in Kraft treten soll,
der jetzt aber noch von den Länderparlamenten ratifiziert werden
muss. Demnach müssen Lottovermittler wie Faber, Tipp24 oder Fluxx
künftig in allen 16 Bundesländern eine Genehmigung einholen. "Das ist
organisatorisch gar nicht machbar", klagt Faber, der bisher die von
ihm bundesweit eingesammelten Lottoscheine in Münster und Hannover
abgibt. Auch Michael Schmid von der Berliner Strategieberatung
Goldmedia sieht die Geschäftsmodelle der drei großen deutschen
Lottovermittler Faber, Tipp24 und Fluxx in Gefahr. "Man weiß nicht,
wie rabiat die Länder mit den Glücksspielvermittlern umgehen werden",
sagt er. Martin Oelbermann von der Beratungsfirma MECN meint, dass
dabei auch Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Faber selbst
beschäftigt nach eigenen Angaben 500, Tipp 24 und Fluxx je rund 140
Mitarbeiter. Doch Faber sieht insgesamt 35.000 Jobs in Gefahr. "Die
Branche selbst beschäftigt weit weniger als 35.000 Menschen", sagt
Oelbermann. "Rechnet man allerdings die Mitarbeiter in Call-Centern
hinzu, könnte die Rechnung hinkommen." Faber jedenfalls will die
"Heuchelei" der staatlichen Lottoanbieter zum Thema seiner nächsten
Anzeige machen. "Ich habe bis heute noch keinen einzigen
Lottosüchtigen getroffen", sagt er. Ziel seiner Kampagne sei es, in
der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Folgen des
Glücksspielstaatsvertrags zu schaffen, den auch die EU kritisch sehe.
"Nicht einmal alle Ministerpräsidenten haben sich ausreichend mit dem
Thema beschäftigt", sagt Faber. Am Ende hoffe er, den Staatsvertrag
noch verhindern zu können. Am 11. September gebe es noch einmal ein
Treffen der EU-Kommission mit hochrangigen Vertretern der
Bundesländer. "Das ist noch einmal eine Gelegenheit, in sich zu
gehen."
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel