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Haushalte zahlen rund 4000 Euro indirekte Finanzberatungskosten

Archivmeldung vom 29.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Details der Kosten und die Berechnung finden sich in folgender Grafik. Grafik: lebenundfinanzen.org
Die Details der Kosten und die Berechnung finden sich in folgender Grafik. Grafik: lebenundfinanzen.org

Jeder österreichische Haushalt besitzt zahlreiche Finanzprodukte und Versicherungsverträge. Dass beim Kauf dieser Produkte die Beratung vermeintlich kostenlos war, stellt sich bei genauerem Hinsehen als falsch heraus. Laut Berechnungen des Wiener Forschungsinstitutes für Leben und Finanzen (flf) gibt ein typischer Haushalt für Provisionen und indirekte Beratungskosten rund 4000 Euro innerhalb von 10 Jahren aus.

Die oft unzureichend ausgewiesenen Beratungskosten und Provisionen führen auch zu teuren Beratungsfehlern und Empfehlungen von Finanzprodukten, die oft nicht für die KundInnen geeignet sind. Zahlreiche Finanzskandale der letzten Jahre (z.B. Immobilienaktien, Fremdwährungskredite mit Tilgungsträgern) sind auf diese Form der Provisionsberatung zurückzuführen.

Nicht nur die EU-Kommission will deshalb Provisionen bei der Finanzberatung in Zukunft durch die Überarbeitung der sogenannten MIFID-Richtlinie verbieten. Großbritannien wird bereits ab 2012 Provisionberatung gesetzlich verbieten. Österreichs Politik sollte diesen Schritt für mehr Konsumentenschutz ebenfalls umsetzen und ein Provisionsverbot erlassen.

Wer selbst überprüfen will, wie hoch seine indirekten Beratungskosten sind, kann sich das Tool zur Berechnung der Beratungskosten als Excel-Datei unter http://www.lebenundfinanzen.org kostenlos herunterladen.

Eine konsumentenfreundlichere und transparentere Alternative ist die Honorarberatung. In den USA und Großbritannien ist diese schon seit Jahren etabliert. In Österreich ist die Honorarberatung bis jetzt noch wenig verbreitet. Durch Honorarberatung kann transparente Beratung im Sinne des Kunden durchgeführt werden. Es gibt bei der reinen Honorarberatung keine verdeckten Provisionen. Da der Honorarberater in der Regel direkt für seinen Stundenaufwand oder pauschal vom Kunden bezahlt wird, muss er ihnen keine Produkte verkaufen, die nicht gebraucht werden.

Das Kostenargument gegen die Honorarberatung scheint ebenfalls ins Leere zu laufen, wenn man die heute üblichen Provisionen und indirekten Beratungskosten berücksichtigt. Zu diesen indirekten Kosten kann sich jeder österreichische Haushalt eine umfassende und unabhängige Beratung gegen Bezahlung eines Honorars leisten.

Quelle: Leben und Finanzen (flf)

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