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Importstopp für Schweinefleisch aus Deutschland: China bricht als wichtigster Exportmarkt weg

Archivmeldung vom 15.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Kastenstandhaltung: Schweine sind fast ihr ganzes Leben fast bewegungslos eingesperrt. Bei Menschen würde dies als klare Dauerfolter gelten (Symbolbild)
Kastenstandhaltung: Schweine sind fast ihr ganzes Leben fast bewegungslos eingesperrt. Bei Menschen würde dies als klare Dauerfolter gelten (Symbolbild)

Foto: farmsanctuary.org
Lizenz: CC BY 1.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die ersten Fälle der afrikanischen Schweinepest in Deutschland haben schwerwiegende Konsequenzen für die deutsche Fleischindustrie. Wichtige Absatzmärkte haben Importverbote erlassen, darunter mit Südkorea, Japan und China die drei größten Ausfuhrmärkte für Schweinefleisch außerhalb der EU. China ist der weltweit größte Absatzmarkt für deutsche Exporteure entsprechender Produkte.

Die großen Schweinefleischexporteure aus Deutschland mussten sich dieses Jahr aufgrund der Coronakrise bereits mit Importstopps auseinandersetzen: "Das Geschäft mit China war 2020 nicht gerade rund gelaufen - und trotzdem konnten sich die Schweinfleischbezüge aus Deutschland laut chinesischer Zollstatistik in den ersten sieben Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 350.000 Tonnen mehr als verdoppeln werden. Bei genießbaren Schlachtnebenerzeugnissen sind diese um rund ein Drittel auf fast 800.000 Tonnen angezogen", sagt Stefanie Schmitt von Germany Trade & Invest (GTAI) in Beijing.

China hat sich zum wichtigsten Exportmarkt für die Branche entwickelt. Die Hoffnungen auf neue Rekordwerte für 2020 waren groß gewesen: "Dabei trifft die Schweinehalter und Schlachthöfe besonders bitter, dass hier gutes Geld für anderswo kaum nachgefragte Teile gezahlt wird wie Schnauzen, Ohren oder Füße. Diese gelten in China als Delikatesse und keineswegs als Nebenerzeugnis", so Schmitt weiter.

Angesichts der niedrigen Preise für Schweinefleisch im Inland könnten deshalb viele der rund 21.000 Schweinemastbetriebe in Deutschland in existenzielle Schwierigkeiten geraten, befürchten Brancheninsider. Die Betriebe hoffen auf das Erreichen einer Vereinbarung mit den Ländern, die auf einem Regionalisierungskonzept basiert. Das in Deutschland als auch international gängige Konzept sieht vor, dass nur Tiere aus dem Gebiet, in dem die Krankheit auftritt, und dem dazugehörigen Umkreis nicht ausgeführt werden. Dagegen gilt in China wie in allen Drittländern generell ein Importstopp aus Ländern, in denen die Krankheit nachgewiesen wurde.

Dessen ungeachtet besteht aber vor allem in China weiterhin großes Interesse an Schweinefleischimporten. Das Land hat selbst infolge der Afrikanischen Schweinepest vermutlich etwa ein Drittel seiner Schweinebestände verloren - und Schweinefleisch ist nun einmal das meistverzehrte Fleisch im Reich der Mitte.

Auch Japan bricht als Exportmarkt weg, wo Fleisch wertmäßig das wichtigste agrarische Importerzeugnis aus Deutschland darstellt. In den vergangenen fünf Jahren hatte die Einfuhr von Schweinefleisch aus Deutschland stetig zugelegt. Dem hat das seit Februar 2019 geltende Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan noch einen Schub versetzt: 2019 stiegen die japanischen Importe von deutschen Schweinefleisch um über 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einstweilen dürften jedoch andere Exportnationen wie die USA, Niederlande, Dänemark, Frankreich oder Spanien die Situation für sich nutzen und die Lücken vorübergehend füllen.

Quelle: Germany Trade & Invest (ots)

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