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Post will sich zur Postbank erklären

Archivmeldung vom 25.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Die Deutsche Post wird Finanzkreisen zufolge voraussichtlich noch an diesem Mittwoch die Weichen für einen Verkauf der Postbank stellen.

Zahlreiche Institute hätten die Fühler nach dem Geldhaus ausgestreckt, hieß es in Finanzkreisen. Noch im Laufe des Tages sei mit einer Erklärung des Konzerns zur Postbank zu rechnen, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Bereits am Dienstag hatte es geheißen, die Post wolle rasch mit dem Verkauf ihres Mehrheitsanteils an dem Geldhaus ernst machen. Eine Sprecherin der Post und ein Sprecher der Postbank wollten dazu nicht Stellung nehmen.

Die Aktien der Postbank eröffneten am Morgen mit einem deutlichen Plus und notierten bei 55,90 Euro. Die Aktien des Mutterkonzerns Deutsche Post legten leicht zu.

Unter den Interessenten für das Institut seien die ING, Banco Santander, die Deutsche Bank und die britische Lloyds TSB, hieß es weiter. Dabei schwinden offenbar die Chancen für das in der Branche heiß diskutierte Dreierbündnis aus Postbank, Commerzbank und Dresdner Bank. Es sei aber noch zu früh, bereits von einem Favoriten zu sprechen, sagte eine mit dem Verkaufsprozess vertraute Person. Die als Interessenten gehandelten Institute wollten sich ebenfalls nicht äußern.

Die Post führt bereits seit längerer Zeit informelle Gespräche mit Interessenten. Bisher hat der Bonner Konzern aber offengelassen, ob die Postbank am Ende der Sondierungen überhaupt verkauft wird. Nun wolle der Konzern aber mit dem Verkauf des Geldhauses ernst machen, um sich künftig auf sein Kerngeschäft konzentrieren zu können, hieß es weiter. Finanzchef John Allan hatte den Anlegern immer wieder versichert, sich für steigende Kurse der "Aktie Gelb" stark machen zu wollen. Bei einem Verkauf der Postbank können die Anteilseigner auf eine Sonderdividende oder einen Aktien-Rückkauf hoffen. Der neue Konzernchef Frank Appel will zudem bei einem Verkauf des Geldhauses das Tempo diktieren, nach dem es in der Vergangenheit immer wieder Medienberichte gegeben hatte, die Pläne für eine Trennung von der Postbank seien ins Stocken geraten.

"Die Post will Gas geben", sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Mit mehreren Interessenten aus dem In- und Ausland gebe es bereits fortgeschrittene Gespräche. Deshalb könne möglicherweise auch auf die Öffnung eines Datenraumes verzichtet werden, in dem die Bieter Einsicht in detaillierte Zahlen der Postbank bekämen, hatte Reuters bereits am Dienstag aus Finanzkreisen erfahren. Zunächst solle mit ernsthaften Interessenten verhandelt werden, denen einzelne Daten zur Postbank zur Verfügung gestellt werden sollten. Damit soll auch verhindert werden, dass Konkurrenten sich ein umfassendes Bild über Interna beschaffen können, ohne letztlich ein verbindliches Gebot vorlegen zu wollen. Wann der Verkaufsprozess abgeschlossen werden könne, sei noch offen. Dies sei letztlich auch eine Frage des Preises.

Der lange für wahrscheinlich gehaltene Dreierbund unter deutschen Banken wird den Kreisen zufolge auch wegen des Interesses an der Postbank aus dem Ausland derzeit als "nicht zwingend" angesehen. Dresdner Bank und Commerzbank müssten sich zudem erst noch "sortieren" - sie seien zu sehr mit sich selbst beschäftigt. "Die Post will nicht auf andere warten", sagte ein Insider. Damit wächst der Druck auf die deutschen Konkurrenten. Gegen einen Dreierbund macht auch die Gewerkschaft Verdi Front, die 20.000 Arbeitsplätze bei den Banken in Gefahr sieht. Auch dem Bund, einem Großaktionär der Post, könne nicht an Massenentlassungen vor der Bundestagswahl 2009 gelegen sein, hieß es.

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