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IW: Inklusion an Schulen für Wirtschaft unverzichtbar

Archivmeldung vom 10.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW)
Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist Inklusion an Schulen für den Arbeitsmarkt in Deutschland unverzichtbar. Das zeige schon ein Blick in die Beschäftigungsstatistik, hieß es am Donnerstag vom Institut. Zuletzt waren demnach 1,11 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung bei einem Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitern beschäftigt, hinzu kommen noch einmal rund 223.400 Beschäftigte in kleineren Unternehmen - Tendenz seit Jahren steigend, mit kleiner Corona-Lücke.

"Schwerbehinderte Menschen sind gut qualifiziert und sie arbeiten in allen Branchen, besonders häufig im Verarbeitenden Gewerbe oder im Öffentlichen Dienst", hieß es weiter. Auch bei den Arbeitslosen sehe man das: 49 Prozent der Arbeitslosen mit Schwerbehinderung haben laut IW eine Ausbildung absolviert, bei denjenigen ohne Behinderung waren es 34 Prozent. Das IW reagierte am Donnerstag mit der Analyse auf den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke, der am Mittwoch mit Äußerungen im MDR-Sommerinterview zum Thema Inklusion einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hatte. Unter anderem bezeichnete er dabei die Teilhabe von Schülern mit Behinderung als "Belastungsfaktor" und "Ideologieprojekt". Von diesem müsse man das Bildungssystem "befreien", sagte er weiter. Denn das seien "Projekte, die unsere Schüler nicht weiterbringen, die unsere Kinder nicht leistungsfähiger machen und die nicht dazu führen, dass wir aus unseren Kindern und Jugendlichen die Fachkräfte der Zukunft machen", so Höcke. "Gesunde Gesellschaften haben gesunde Schulen", ergänzte der AfD-Politiker. Ulla Schmidt, Vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe und ehemalige Gesundheitsministerin, zeigte sich entsetzt über Höckes Äußerungen: "Dieses Recht infrage zu stellen, erachten wir als Angriff auf die Menschenwürde. 

Angesichts dieser menschenfeindlichen Haltung können wir nur ahnen, wie Herr Höcke mit Menschen mit Behinderung umgehen möchte", sagte sie dem "Spiegel". Von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kamen ähnliche Reaktionen: "Jedes Kind, jeder Jugendliche hat das Recht, inklusiv - also an einer Regelschule - unterrichtet zu werden", sagte Gewerkschafterin Anja Bensinger-Stolze. Der Linken-Politiker Sören Pellmann bezeichnete die Aussagen des Thüringer AfD-Chefs als "Hass und ekelhafte Menschenfeindlichkeit, die aufrütteln sollte". Wer allen Ernstes Inklusion infrage stelle und in diesem Zusammenhang von einer Befreiung spreche, konterkariere die Verbrechen der Vergangenheit auf perfide Weise, fügte er hinzu. "Mit seinen menschenfeindlichen Äußerungen zeigt der AfD-Faschist Höcke erneut, welchen Geist er und die Partei in sich trägt", so der Bundestagsabgeordnete. Es müsse für alle ein Warnsignal sein und motivieren, "sich dieser Partei und ihrer Ideologie entgegenzustellen", sagte der Linken-Politiker.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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