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Ausverkauf bei Pfandbriefen, Run auf Staatsanleihen

Archivmeldung vom 09.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Als Reaktion auf die Finanzkrise verkaufen immer mehr Bürger ihre Unternehmensanleihen und Pfandbriefe und investieren ihr Geld stattdessen in die für sicherer gehaltenen Anlageangebote des Bundes - vor allem in die neue Tagesanleihe des Bundes.

"Die Umsätze liegen in Spitzenzeiten bis zum Zehnfachen über denen, die vor der Krise üblich waren", sagte Boris Knapp, Sprecher der Finanzagentur des Bundes, dem Tagesspiegel (Freitagausgabe). 950 Millionen Euro haben die Bürger bereits in das seit Juli angebotene Tagesgeld des Bundes investiert, berichtet Knapp. Das ist genauso viel wie seit Juli in alle anderen Angebote des Bundes - Bundesschatzbriefe, Finanzierungsschätze und Bundesobligationen - zusammen geflossen ist.

Dem Run auf den Staat steht ein Ausverkauf bei Pfandbriefen oder Unternehmensanleihen gegenüber. Sehr viele Anleger versuchen, ihre Papiere loszuwerden. "Der Markt ist leer", sagte Karlheinz Pfeiffer, Anleiheexperte der Börse Stuttgart, dem Tagesspiegel, "es gibt so gut wie keine Käufer". Wer jetzt einen Pfandbrief oder eine Firmenanleihe verkaufen will, muss enorme Abschläge hinnehmen - auch bei kurzer Restlaufzeit. Der Grund: Die Banken können mangels Liquidität die Papiere nicht länger vorübergehend in ihren Bestand nehmen, um als Market Maker den Kurs zu stützen. Vernünftig ist das Verschleudern der Papiere nicht. "Pfandbriefe sind sicher", appelliert Pfeiffer an die Anleger. "Selbst wenn die Bank Pleite geht, behält der Pfandbrief seinen Wert."

Quelle: Der Tagesspiegel

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