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E.ON will weniger Atom-Abgaben zahlen

Archivmeldung vom 22.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Johannes Teyssen Bild: Andreas Pohlmann/E.ON
Dr. Johannes Teyssen Bild: Andreas Pohlmann/E.ON

Die E.ON.AG will wegen der Stillegung von Atomkraftwerken weniger an Brennelemente-Steuer bzw. in den Ökofonds zahlen. "Darüber müssen wir mit der Bundesregierung sprechen. Es ergibt in meinen Augen keinen Sinn, nur einen Teil des Paktes aufzuschnüren", sagte Eon-Chef Johannes Teyssen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".

Die Speisung des Ökofonds sei ohnehin an die Nutzung der Reaktoren gebunden. In diesem Jahr sollen die vier deutschen Atomkonzerne im Gegenzug zur Laufzeit-Verlängerung eigentlich 300 Millionen Euro in diesen Fonds zum Ausbau erneuerbarer Energien zahlen.

E.ON will sich trotz der Katastrophe in Japan nicht von der Atomkraft verabschieden. Der Neubau von Kernkraftwerken etwa in Großbritannien sei nicht ausgeschlossen. "Wir haben auch Ideen für Finnland", so Teyssen. Zunächst aber müsse man die Sicherheitsanforderungen an die bestehenden Anlagen prüfen.

Teyssen kritisierte die Reaktion mancher Deutscher auf die Katastrophe von Japan. "Über manche Reaktion in Deutschland bin ich beschämt", sagte er. "Deutsche horten Jodtabletten, obwohl sie diese gar nicht brauchen. Moralisch anständig wäre es, die Jodtabletten nach Japan zu schicken."

E.ON sieht neue Chancen für Ruhrgas und Datteln

Bei einem vorzeitigen Ausstieg aus der Atomkraft sieht der Energiekonzern E.ON neue Chancen für seine Kohlekraftwerke. "Kohlekraftwerke bekämen mehr Bedeutung, falls Deutschland schneller aus der Kernenergie aussteigen sollte", sagte E.ON-Chef Johannes Teyssen der "Rheinischen Post". Schließlich brauche man Grundlastkraftwerke als Ergänzung zu erneuerbaren Energien. "Datteln 4 als ein Kraftwerk, das fast fertig, hocheffizient und klimaschonend ist, muss aber unabhängig davon so schnell wie möglich in Betrieb gehen, damit die dortigen älteren, deutlich weniger effizienten Blöcke stillgelegt werden können."

Neue Chancen sieht Teyssen auch für die notleidende Tochter Ruhrgas. "Wenn mehr Gaskraftwerke benötigt werden, ist das gut für E.ON Ruhrgas", sagte Teyssen. "Derzeit gibt es bei unserer Tochter operative Probleme, die aber lösbar sind." Erdgas werde weltweit eine Renaissance erfahren. 

Quelle: Rheinische Post

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