KI-Gesetz: Bitkom sieht Unternehmen vor erheblichen Problemen
Archivmeldung vom 01.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Informationsbranchenverband Bitkom rechnet mit massiven Schwierigkeiten für Unternehmen durch das Inkrafttreten des europäischen KI-Gesetzes an diesem Donnerstag.
"Deutsche und europäische Unternehmen haben erhebliche Probleme, sich
auf die Umsetzung der Anforderungen des AI Acts vorzubereiten", sagte
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Nach wie vor besteht erhebliche Rechtsunsicherheit im Hinblick auf
zentrale Aspekte des AI Acts." So sei weiterhin unklar, was ein
KI-System im Sinne der Verordnung überhaupt sei und in welche
Risikoklasse es falle. "Bislang gibt es weder europäische
Verhaltenskodizes für Hochrisiko-Anwendungen noch Praxisleitfäden für
generative KI, die den Verordnungstext konkretisieren."
Mit dem
Gesetz soll der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der EU geregelt
werden. Wintergerst warnte, das KI-Gesetz könne kleinere Unternehmen vom
KI-Einsatz abschrecken. "Gerade vor dem Hintergrund der kurzen
Umsetzungsfristen stellen diese Rechtsunsicherheiten Unternehmen vor
gewaltige Herausforderungen und halten insbesondere kleine und
mittelständische Unternehmen noch häufig davon ab, sich überhaupt mit
dem AI Act zu befassen."
Auch die deutschen Behörden sieht der
Bitkom-Präsident noch unzureichend für die Umsetzung des Gesetzes
gerüstet. "Auf nationaler Ebene ist noch nicht klar, wie die
Konformitätsbewertungs- und Marktüberwachungsverfahren für die
regulierten KI-Modelle und Anwendungen aussehen werden", sagte
Wintergerst.
Der Bitkom-Chef rief nun die Bundesregierung zum
Handeln auf: "Damit der AI Act deutsche und europäische KI-Innovationen
vorantreibt und nicht behindert, muss die Bundesregierung daher zeitnah
einen Vorschlag für ein nationales Durchführungsgesetz vorlegen, das die
Umsetzung bürokratiearm sowie praxisnah regelt." Gleichzeitig müsse die
EU-Kommission Richtlinien erarbeiten, um Doppelregulierung und
zusätzliche Bürokratie so gut es geht zu vermeiden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur