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Air Berlin Insolvenz: Überdurchschnittlich gute Transferarbeit

Archivmeldung vom 20.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Air Berlin
Air Berlin

Bild: Internetseite Air Berlin / Eigenes Werk

Rund zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin bescheinigt ein wissenschaftlicher Bericht den Transfergesellschaften, die insgesamt 1500 ehemalige Beschäftigte der damals zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft aufgenommen haben, "eine überdurchschnittliche Qualität der Beratung".

"Die Transfergesellschaften wurden von den befragten Beschäftigten als wichtige Hilfe bei der Bewältigung des Jobverlusts gesehen. Sie konnten dem überwiegenden Teil der Betroffenen neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt eröffnen und waren ein arbeitsmarktpolitisch bemerkenswerter Erfolg", fasst das Bochumer Helex Institut seine Forschungsergebnisse zusammen.

Die beiden Transfergesellschaften "Boden" und "Technik" wurden in Zusammenarbeit der drei Träger PersonalTransfer, BOB Transfer und MYPEGASUS durchgeführt, von der Essener PCG Project Consult koordiniert und von der Gewerkschaft ver.di unterstützt. Konzept und Praxis dieser Kooperation haben nach dem wissenschaftlichen Urteil zum Erfolg der Transferarbeit maßgeblich beigetragen. Die Finanzierung der Transfergesellschaft "Boden" hat vor allem der Berliner Senat ermöglicht.

Die Analyse des Helex Instituts konzentriert sich auf zwei Bewertungskriterien. Das erste ist die Qualität der Transferarbeit, wie sie von den Betroffenen erlebt wurde. 81,4 Prozent der Teilnehmenden beurteilen die allgemeine Arbeit der Transfergesellschaften positiv. Die meisten Antworten fallen in die bestmögliche Kategorie: 33,4 Prozent der Befragten sind "absolut zufrieden", 28,2 Prozent sind "zufrieden" und 19,8 Prozent äußern sich als "eher zufrieden". Am anderen Ende der Zufriedenheitsskala finden sich nur 4,9 Prozent, die mit der Leistung "absolut unzufrieden" sind.

Das zweite Kriterium ist der Verbleib der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt. Die Eingliederungsquote, d. h. der Anteil der Teilnehmenden, die aus den Transfergesellschaften Boden und Technik in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung übergegangen sind, lag zum Zeitpunkt der Befragungswellen im zweiten Halbjahr 2018 und im Januar 2019 bei 74,4 Prozent. 18,5 Prozent der Air Berlin-Beschäftigten bezogen Arbeitslosengeld. Vergleichsweise wenige Übergänge in prekäre Arbeitsverhältnisse sprechen für eine gute Qualität der neuen Beschäftigung. 4,2 Prozent der Teilnehmenden fanden eine Stelle bei einem Leiharbeitsunternehmen. Der Übergang von Arbeitslosen in Leiharbeit liegt auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bei rund 18 Prozent. Befristete Stellen haben 31,9 Prozent angenommen. Auf dem Arbeitsmarkt sind rund 44 Prozent der neu abgeschlossenen Arbeitsverträge befristet.

Die Studie liefert umfangreiche soziographische Details über den Transferprozess und gibt damit für den Bereich der Transferarbeit detaillierte Einblicke, wie die damalige Massenentlassung sich ausgewirkt hat und bewältigt wurde. Das Forscherteam urteilt, "die intensive Diskussion um Qualitätsstandards, die in den vergangenen Jahren unter den Transferträgern geführt worden ist, trägt Früchte".

Der Bericht erscheint in diesen Tagen im Rainer Hampp Verlag als Buch unter dem Titel "Beschäftigtentransfer in der Luftfahrtbranche. Zustandekommen und Wirksamkeitsanalyse der Air Berlin-Transfergesellschaften Boden und Technik" (19, 80 Euro). Die PDF einer komprimierten Druckversion kann beim Helex Institut angefordert werden.

Quelle: PCG - Project Consult GmbH (ots)

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