Handwerk mahnt bessere Gründerförderung an
Archivmeldung vom 30.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttDas Handwerk fordert eine bessere Gründungspolitik in Deutschland. "Leider nehmen im Handwerk - wie in der Gesamtwirtschaft - Gründungen in den letzten Jahren ab. Wenn wir aber immer weniger Betriebsgründer und immer weniger Nachfolger haben, schwächt das die Wirtschaftskraft Deutschlands insgesamt", sagte Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), der "Welt".
In einzelnen Regionen drohe schon jetzt eine Mangelversorgung mit handwerklichen Leistungen, wenn dort die Zahl an Gründungen und Betriebsübernahmen weiter zurückgehen sollte. "Das dürfen wir nicht zulassen, sondern wir und auch die Politik müssen jetzt aktiv alles tun, damit es wieder zu mehr Gründungen und Betriebsübernahmen kommt", so der Handwerkspräsident weiter. In einem aktuellen Positionspapier, über das die "Welt" berichtet, mahnt der ZDH eine "zielgerichtete Politik zur Förderung von Gründungen und Nachfolgern" an.
Das sei ein unverzichtbarer Baustein einer modernen Wirtschaftspolitik, gleichzeitig aber auch Gesellschaftspolitik. "Selbständigkeit muss dauerhaft attraktiv gestaltet werden und in der Gesellschaft mit mehr Wertschätzung versehen werden", heißt es in dem Papier weiter. Neben der entsprechenden Wirtschaftspolitik sei dafür auch die unterstützende Ausrichtung von Steuer-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik unverzichtbar. Gleichzeitig mahnt der ZDH an, die Bürokratie bei Unternehmensgründungen zu reduzieren und eine Selbstständigkeit damit einfacher zu machen.
"Menschen, die gründen, gehen ein hohes persönliches Risiko ein, übernehmen Verantwortung, leben gesellschaftliches Engagement.
Sie schaffen Arbeitsplätze. Den Elan solcher Menschen darf man nicht durch ein Dickicht an Regelungen und Vorschriften bremsen und ihre Gründungsmotivation im Keim ersticken", sagte Wollseifer. Doch dem Handwerkspräsidenten geht es nicht allein um fehlende Gründer. Auch beim Thema Nachfolge hapert es in der Branche. Aufgrund der demographischen Entwicklung suchen in den nächsten fünf Jahren rund 100.000 Betriebsinhaber altersbedingt einen Nachfolger, rechnet der ZDH vor. Gleichzeitig aber gehe die Zahl der potenziellen Übernehmer zurück. "Volkswirtschaftlich sind Übernahmen und Neugründungen als absolut gleichwertig zu betrachten. Deshalb müssen auch Betriebsübergaben aktiv gefördert werden", sagte Wollseifer der "Welt". Man könne sich "auch nicht leisten, Unternehmensnachfolgen etwa durch Verschärfungen bei der Erbschaftsteuer oder weitere Gesetze zu erschweren oder ganz zu verhindern". Man müsse "Gründer und Nachfolger ermutigen und besonders auch im Steuerrecht entlasten, etwa bei der Unternehmenssteuer und der Umsatzsteuer-Voranmeldung", so der Handwerkspräsident weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur