Entgegen dem rückläufigen Trend im Gewerbe - mehr freiberufliche Gründungen
Archivmeldung vom 20.06.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Gründerszene ändert sich: Während in Deutschland in 2014 abermals die Anzahl der freiberuflichen Existenzgründungen stieg, sanken die Gründungen im gewerblichen Bereich weiter. Insgesamt wagten im vergangenen Jahr 81.100 Personen den Schritt einer freiberuflichen Existenzgründung - 1.700 Personen mehr als im Jahr zuvor. Auch für das laufende Jahr rechnet das IfM Bonn damit, dass sich der gegenläufige Trend im Gewerbe und bei den Freien Berufen fortsetzen wird.
Für diese Entwicklung sind im wesentlichen zwei Gründe verantwortlich: Zum einen sinkt die Anzahl der gewerblichen Existenzgründungen, weil sich seit Januar 2014 weniger rumänische und bulgarische Bürger selbstständig machen. Diese waren zuvor aufgrund der eingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit häufiger in eine eigenständige gewerbliche Tätigkeit ausgewichen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Zum anderen steigt die Nachfrage nach hochspezialisierten und individualisierten Dienstleistungen, was viele Personen zu einer Existenzgründung in den Freien Berufen veranlasst. Diese Entwicklung unterstreicht, dass sich der Wandel hin zur Dienstleistungsgesellschaft in Deutschland kontinuierlich fortsetzt.
Das freiberufliche Gründungsgeschehen konzentriert sich deutlicher noch als im Gewerbe auf die Großstädte: Hier finden sich mehr als doppelt so viele freiberufliche Gründungen wie in den ländlichen oder verstädterten Regionen. Dies belegen erstmals Untersuchungen der zwanzig größten Städte Deutschlands und der 96 Raumordnungsregionen, die die Wirtschaftsräume abgrenzen. Die Wissenschaftler haben jeweils die Anzahl der freiberuflichen Existenzgründungen ermittelt und die regionalen Gründungsintensitäten verglichen.
Neben den Millionenstädten sind auch kleinere Städte wie Bonn, Münster, Leipzig und Dresden attraktive Standorte für Freiberufler. Impulse für Gründungen erwachsen hier aus der Dienstleistungsnachfrage durch Regierungs- bzw. Verwaltungseinrichtungen, Unternehmenszentralen sowie zahlreiche kulturelle Institutionen. Gleichzeitig bringen die dort ansässigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen ein großes Arbeitskräftepotenzial mit tendenziell hoher Affinität zur Selbstständigkeit hervor.
Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn (idw)