Lehrerverband: 150.000 neue Stellen für Ganztagsschulen notwendig
Archivmeldung vom 19.08.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Deutsche Philologenverband erwartet, dass für die Einhaltung des Ganztagsschul-Versprechens fast ein Drittel mehr Lehrer eingestellt werden müssen. "Um eine Ganztagsschule aufzubauen, hat man einen Personalmehrbedarf von rund 30 Prozent. Wenn man von einer Gesamtzahl an Lehrern in Deutschland an Regelschulen ohne Berufsschulen von 500.000 ausgeht, müssten wohl 150.000 Lehrer zusätzlich eingestellt werden", sagte der Verbandsvorsitzende Heinz-Peter Meidinger der "Welt".
Die Organisation vertritt rund 90.000 Lehrkräfte, die in Deutschland auf das Abitur vorbereiten. Die deutsche Bildungspolitik lüge sich in die eigene Tasche, wenn sie aktuell von einem Wert von rund 30 Prozent Ganztagsschulen ausgehe. "Was die Länder den Statistikbehörden als Ganztagsangebot verkaufen, ist oft den Namen nicht wert", stellt Meidinger im "Welt"-Gespräch fest. Hierbei handele es sich "vielfach lediglich um ein freiwilliges Ganztagsangebot".
Meidinger kritisiert die Schulpolitik grundsätzlich als unrealistisch. "Die Politik übernimmt sich in ihren Versprechungen. Das Scheitern ist programmiert", sagte der Verbandsvorsitzende der "Welt". So sollten vier Großprojekte umgesetzt werden: der Ausbau der Ganztagsschulen, der Umbau der Schullandschaft hin zur Zweigliedrigkeit, die Inklusion und mehr individuelle Förderung. "Mit ein paar Millionen oder Milliarden ist es da nicht getan. Hier wären Investitionen im hohen zweistelligen Milliardenbereich nötig. Geld, das nicht da ist", so Meidinger weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur