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EU-Kommission will Unternehmen mehr Freiheit im Internet einräumen

Archivmeldung vom 17.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Schmuttel / pixelio.de
Bild: Schmuttel / pixelio.de

Die EU-Kommission will bei der Beförderung von Daten im Internet neue Spielräume schaffen. Dazu soll es Internetprovidern ausdrücklich erlaubt sein, bestimmte Inhalte bevorzugt oder zu bestimmten Konditionen zu übermitteln, berichtet das "Handelsblatt".

Das gehe aus einem Entwurf für die Regulierung des europäischen Telekom-Marktes hervor, den die für die Digitale Agenda zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes derzeit vorbereitet. "Inhalteanbieter und Telekommunikationsprovider sind frei, miteinander Vereinbarungen zum Umgang mit Volumentarifen der Kunden und der Übertragung von Daten unterschiedlicher Qualitätsklassen zu schließen", heiße es in dem Papier.

Damit gibt Kroes Telekom-Anbietern weitgehend freie Hand zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Beobachter sehen mit den Brüsseler Plänen bereits das Ende der Netzneutralität aufziehen. Darunter versteht man die Gleichbehandlung aller Daten und deren Beförderung im Internet unabhängig von kommerziellen Interessen. Die Telekom-Unternehmen wollen künftig indes verstärkt verschiedene Transportklassen zu unterschiedlichen Preisen anbieten.

Der Entwurf der EU-Kommissarin definiert Netzneutralität jetzt nur noch als Freiheit der Nutzer, "Informationen und Inhalte zu erlangen und zu verbreiten, Anwendungen und Dienste ihrer Wahl zu nutzen". Kommissarin Kroes komme den Telekom-Unternehmen auf Kosten der Netzneutralität sehr weit entgegen", bemängelt der innenpolitische Experte der Grünen-Fraktion im EU-Parlament, Jan-Phillip Albrecht.

Dass die Volksvertreter die Pläne einfach durchwinken werden, glaubt er nicht: "Das Papier ist kein Selbstläufer." Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat bereits Widerstand gegen die Pläne aus Brüssel angekündigt. "Das, was wir gesehen haben, reicht uns in Bezug auf die Gewährleistung der Netzneutralität nicht aus", sagt er dem "Handelsblatt".

Rösler hält an den eigenen Plänen fest, Internetprovidern zu verbieten, gegen Entgelt Verträge mit Inhalteanbietern abzuschließen, die das Ziel haben, "Endnutzern einen bevorzugten Zugang zu deren Inhalten und Anwendungen zu ermöglichen". Laut Rösler überschreitet Kroes ihre Kompetenzen. Der Kommissionsentwurf beinhalte Maßnahmen mit unmittelbar in den Mitgliedstaaten geltenden Rechtsakten. Das gehe, so der Minister, "weit über Fragen der Netzneutralität hinaus".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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