Inflationsrate im Mai 2020 bei +0,6 %
Archivmeldung vom 16.06.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Inflationsrate in Deutschland ? gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat - lag im Mai 2020 bei +0,6 %. Damit schwächte sich die Inflationsrate den dritten Monat in Folge ab. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sanken die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat April 2020 um 0,1 %.
Durch sinkende Energiepreise verbilligten sich Waren binnen Jahresfrist um 0,4%
Die Preise für Waren insgesamt verbilligten sich von Mai 2019 bis Mai 2020 um 0,4 %. Maßgeblich hierfür war der Preisrückgang bei Energieprodukten um 8,5 %, der sich erneut verstärkte (April: -5,8 %). Infolge des seit Jahresbeginn anhaltenden Ölpreisverfalls auf dem Weltmarkt gaben vor allem die Preise für Heizöl (-30,5 %) und Kraftstoffe (-20,7 %) gegenüber dem Vorjahresmonat kräftig nach. Hingegen verteuerte sich Strom um 4,2 %. Hier wirkte sich weiterhin die Erhöhung der EEG-Umlage zu Jahresbeginn aus. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen überdurchschnittlich mit 4,5 % gegenüber Mai 2019. Teurer für Verbraucherinnen und Verbraucher wurden vor allem Obst (+10,5 %) sowie Fleisch und Fleischwaren (+9,2 %), billiger hingegen Speisefette und Speiseöle (-4,5 %).
Inflationsrate ohne Energieprodukte mit +1,6 % deutlich über der Gesamtteuerung
Vor allem die deutlichen Preisrückgänge bei Energieprodukten wirkten sich dämpfend auf die Inflationsrate aus: Ohne Berücksichtigung der Preise für Energieprodukte hätte die Inflationsrate im Mai 2020 weitaus höher bei +1,6 % gelegen.
Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist überdurchschnittlich um 1,3 %
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im Mai 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat überdurchschnittlich um 1,3 %. Bedeutsam für die Preisentwicklung der Dienstleistungen war die Preiserhöhung bei den Nettokaltmieten (+1,4 %), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Die Lockerung der Corona-Maßnahmen ermöglichte den Konsumenten, Dienstleistungen wieder stärker zu nutzen. Jedoch mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher beispielsweise für Leistungen beim Friseur und für die Körperpflege 4,4 % mehr bezahlen als vor einem Jahr. Auch beim Besuch in Restaurants, Cafés und im Straßenverkauf stiegen die Preise um 2,4 %. Ein Grund dürfte hier jeweils die Umsetzung der Hygieneauflagen nach der Wiedereröffnung in Zeiten der Corona-Pandemie sein.
Preisrückgang binnen Monatsfrist bei Energie, aber Anstieg bei Obst
Im Vergleich zum April 2020 sank der Verbraucherpreisindex insgesamt im Mai 2020 um 0,1 %. Die Preise für Energieprodukte gingen mit 1,3 % deutlich zurück, insbesondere wurden Heizöl (-7,0 %) und Kraftstoffe (-2,4 %) billiger. Dagegen stiegen die Preise für Obst um 1,3%.
Methodischer Hinweis zur Datenqualität:
Die aktuelle Corona-Krise führte auch im Berichtsmonat Mai 2020 zu Ausfällen bei der Preiserhebung. Im Vergleich zum April konnten jedoch wieder mehr Preise erhoben werden. Die Qualität der Ergebnisse ist damit im Mai 2020 gewährleistet, Einschränkungen bei einigen wenigen Teilergebnissen wurden in den Veröffentlichungen gekennzeichnet.
Für Waren und Dienstleistungen, bei denen eine Erhebung nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich war, wurden Preise nach verschiedenen Methoden fortgeschrieben oder - bei preisstabilen Gütern - Vormonatspreise übernommen. Die enge methodische Abstimmung fand mit den Statistischen Landesämtern sowie mit dem europäischen Statistikamt Eurostat statt. Nähere Informationen zu den Verfahrensweisen sowie zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Preiserhebung finden Sie in unserem Methodenpapier.
Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise
Der Verbraucherpreisindex ist auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite Corona-Statistiken, die seit Anfang April statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)