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Wirtschaftsweise will neue Regeln für Milliardenrisiken

Archivmeldung vom 30.04.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Isabel Schnabel (2018)
Isabel Schnabel (2018)

Bild: Screenshot Youtube Video: "Dr. Isabel Schnabel zur Krise in Europa." / Eigenes Werk

In der Debatte um die europäische Einlagensicherung für Sparer (Edis) warnt die Bonner Wirtschaftsweise Isabel Schnabel vor Schnellschüssen. "Man kann sicherlich keine Versicherung für Risiken einführen, die sich bereits realisiert haben. Daher muss zunächst eine angemessene Risikovorsorge für die bestehenden notleidenden Kredite sichergestellt werden", sagte die Bonner Wirtschaftsweise Isabel Schnabel der "Welt am Sonntag".

Derzeit sitzen die europäischen Banken auf faulen Krediten von rund 759 Milliarden Euro. Das entspricht immerhin einem Drittel des Eigenkapitals der Finanzhäuser, das im Zweifel abgeschrieben werden müsste. Für Steuerzahler und Sparer bergen die notleidenden Papiere immense Risiken. Problematisch ist, dass die Altlasten europaweit höchst ungleich verteilt sind. Vor allem Deutschland wehrt sich deshalb dagegen, nationale Risiken nachträglich zu vergemeinschaften und drängt vor der Einführung von Edis auf den Abbau der Problemkredite in nationaler Verantwortung. Es sei allerdings nicht nur wichtig, Regelungen für die Altlasten zu finden, sondern auch für zukünftige Problemkredite, sagte Schnabel weiter.

Die Debatte um die milliardenschweren Risiken dürfe allerdings nicht dazu führen, dass das Projekt Bankenunion ganz auf Eis gelegt wird. "Es wäre falsch, die Diskussion über Edis mit Verweis auf die Problemkredite in die unbestimmte Zukunft zu verschieben." Die Bankenprofessorin spricht sich dafür aus, feste Regeln einzuführen. Diese seien vorzuziehen, um die Transparenz zu erhöhen und eine gleichmäßige Behandlung sicherzustellen. "Solche Regeln sollten von der Europäischen Kommission kommen, nicht von der EZB", so Schnabel. Hierzu lägen auch bereits Vorschläge vor.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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