Größter Charterreeder weist Forderung nach Staatshilfe zurück
Archivmeldung vom 17.08.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Verband Deutscher Reeder (VDR) hat die Forderung nach Staatshilfe zurückgewiesen, da sie in den eigenen Reihen auf Widerstand gestoßen ist. "Es ist nicht Aufgabe des Staates, hier zu intervenieren. Die Unternehmen sollten ihre Probleme selbst lösen", sagte der Hamburger Reeder Claus-Peter Offen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Offen ist der größte Anbieter von Container-Tonnage der Welt.
Der VDR hatte die Bundesregierung aufgefordert, angeschlagenen Reedern mit staatlichen Überbrückungskrediten unter die Arme zu greifen. Zudem hatte der Branchenverband scharfe Kritik am angekündigten Rückzug der Commerzbank aus der Schiffsfinanzierung geübt. Auch hier ist Claus-Peter Offen anderer Meinung. "Den Rückzug der Commerzbank sehe ich eher positiv", so Offen und ergänzte, "ich wünschte, 20 weitere führende Schiffsbanken in der Welt würden das gleiche tun. Denn der Wert der existierenden Schiffe erholt sich schneller, wenn weniger Neubauten auf den Markt kommen. Und das ist es, was Reeder, Banken und privaten Investoren am dringendsten brauchen."
In der Branche werde es eine Konsolidierung geben, sagte der 68-jährige Unternehmer, zu dessen Reedereigruppe 123 Schiffe gehören. "Die Banken werden Druck machen, dass kleinere Betriebe sich in irgendeiner Weise gesichtswahrend an die Großen andocken." Sein Unternehmen werde in diesem Prozess möglicherweise eine wichtige Rolle spielen. Obwohl seine Gruppe in der nunmehr vier Jahren währenden Schifffahrtskrise rund zweieinhalb Milliarden Euro verloren habe, sei der Fortbestand des Unternehmens nicht in Gefahr. "Ich wage mal die Behauptung, dass wir zu denen gehören, die am robustesten aufgestellt sind", sagte Offen. "Unsere Risiken sind überschaubar." Unter allen Wettbewerbern habe sein Unternehmen den größten Anteil an Frachtern mit Stellplätzen für mehr als 5.000 Standardcontainer. Dieses Marktsegment sei am wenigsten von der Krise betroffen, sagte er der Zeitung. Offen gab zu, dass 30 seiner Fondsschiffe leistungsgestört seien und frisches Kapital benötigten. Der weitaus größte Teil des Beteiligungsvermögens der Reederei sei aber derzeit nicht gefährdet. Allerdings hat Offen nach eigenen Angaben schon auf sein privates Vermögen zurückgegriffen, um das Unternehmen zu stützen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur