WDR Fernsehen: Staatsanwalt bestätigt sieben Ermittlungsverfahren gegen den Chef der NRW-Bank
Archivmeldung vom 29.04.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Staatsanwaltschaft Köln hat WDR-Recherchen bestätigt, nach denen gegen den Chef der landeseigenen NRW-Bank, Dietmar Binkowska, sieben Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der schweren Untreue anhängig sind. Wie die heutige "Lokalzeit Köln" (WDR Fernsehen, 19.30 Uhr) berichtet, hatte Binkowska eigentlich als Zeuge in dem Strafverfahren um den Bonner Bauskandal World Conference Center auftreten sollen. Das Gericht verzichtete allerdings auf die Ladung Binkowskas, da ihm als Beschuldigtem in Ermittlungsverfahren ein umfangreiches Auskunftsverweigerungsrecht zusteht.
Die Vorwürfe stammen aus der Zeit, als der Topbanker Vizechef der Sparkasse Köln/ Bonn war. Mitte des vergangenen Jahrzehnts hatte die Sparkasse Köln/Bonn bei umstrittenen Immobiliengeschäften einen mehrstelligen Millionenschaden hinnehmen müssen. Beim Umbau und der Vermietung der Kölner Messehallen zum Beispiel sollen, so die Staatsanwaltschaft, Verträge zu Lasten der Sparkasse, aber zu Gunsten des Oppenheim-Esch-Immobilenfonds abgewickelt worden sein. Für den Kauf der Wasserburg Hemmersbach sollen Unternehmer ohne erkennbare Gegenleistung Millionenbeträge erhalten haben.
Dietmar Binkowska wollte sich zu den staatsanwaltschaftlichen Verfahren nicht äußern. Der Sprecher der NRW-Bank verwies auf laufende Ermittlungen. Als früherer Vizevorstandsvorsitzender der Sparkasse Köln/Bonn, der zweitgrößten Sparkasse in Deutschland, beerbte Binkowska zwar seinen Vorgänger Gustav Adolf Schröder, wechselte dann aber nach nur anderthalb Jahren völlig überraschend zur NRW- Bank. Auf schwere Untreue stehen bis zu zehn Jahre Haft. Und die Projekte, die zur Rede stehen, richteten offenbar dramatische Verluste an.
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)