Einzelhandelsumsatz im März 2020 real 2,8 % niedriger als im März 2019
Archivmeldung vom 30.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttAufgrund der Geschäftsschließungen in der Corona-Krise sind die Umsätze in einzelnen Einzelhandelsbranchen im März 2020 stark eingebrochen. Gleichzeitig sorgte die starke Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs zu erhöhten Umsätzen in anderen Bereichen, etwa in Supermärkten und Apotheken.
Insgesamt setzten die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland im März 2020 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) real (preisbereinigt) 2,8 % und nominal (nicht preisbereinigt) 1,5 % weniger um als im März 2019. Beide Monate hatten jeweils 26 Verkaufstage. Kalender- und saisonbereinigt war der Umsatz im März 2020 im Vergleich zum Februar 2020 real um 5,6 % und nominal um 5,7 % niedriger. Das ist der stärkste Umsatzrückgang gegenüber einem Vormonat seit dem Januar 2007.
Im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren zeigte sich auch im März 2020 eine deutlich erhöhte Nachfrage: Die Branche setzte real 8,9 % und nominal 11,8 % mehr um als im März 2019. Dabei lag der Umsatz bei den Supermärkten, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten real 10,3 % und nominal 13,2 % über dem des Vorjahresmonats. Der Facheinzelhandel mit Lebensmitteln setzte im entsprechenden Vergleich real 2,8 % weniger um, nominal blieb er unverändert.
Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln fielen die Umsätze im März 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 10,1 % und nominal um 9,8 %, nachdem sie im Februar 2020 noch um real 5,6 % und nominal um 5,9 % zum Vorjahresmonat gestiegen waren. Dies ist der stärkste Umsatzrückgang im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994. Den größten seit 1994 gemessenen Umsatzeinbruch in einer Branche des Einzelhandels verzeichnete der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit real -52,6 % und nominal -51,4 % gegenüber März 2019. Einen ebenfalls starken Umsatzrückgang mit real -30,5 % und nominal -29,6 % zeigte der sonstige Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser).
Das größte Umsatzplus mit real 13,4 % und nominal 13,7 % erzielte der Internet- und Versandhandel, wobei hier Veränderungsraten dieser Größenordnung nicht ungewöhnlich und somit nicht ausschließlich auf einen Sondereinfluss der Corona-Pandemie zurückzuführen sein dürften. Recht deutlich zeigt sich der Einfluss der Krisensituation jedoch im weiterhin hohen Umsatzplus der Apotheken beziehungsweise des Einzelhandels mit kosmetischen, pharmazeutischen und medizinischen Produkten mit real 7,0 % und nominal 8,3 % höheren Umsätzen als im Vorjahresmonat.
Eine Sonderauswertung zur hohen Nachfrage ausgewählter Güter des täglichen Bedarfs bis zum 19. April hat das Statistische Bundesamt in der Pressemitteilung Nr. 146 vom 23. April 2020 veröffentlicht.
Die Ergebnisse zum Einzelhandelsumsatz - auch aufgeschlüsselt nach einzelnen Branchen - sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite "Corona-Statistiken" im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)