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Ehemaliger BMW-Manager rechnet mit Verlust von bis zu 300000 Arbeitsplätzen in der deutschen Automobilindustrie

Archivmeldung vom 10.08.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Helmut Becker, ehemaliger Chef-Volkswirt von BMW und heute Leiter des von ihm gegründeten Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK) in München, kritisiert im Interview mit stern.de, dem Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern, scharf die Strategie der deutschen Automobilhersteller, sich auf das teure Premiumsegment zu konzentrieren.

"Wenn die Automobilbranche ihren Weg so weitergeht wie bisher, rechne ich mit bis zu 300000 Arbeitsplätzen, die wir verlieren werden. Dieser Prozess läuft schon: Volkswagen baut massiv Personal ab, Daimler baut ab, Opel und Ford auch."
Anstatt verbrauchsarmer, günstiger Modelle setzen die deutschen Konzerne einseitig auf Leistungssteigerung, so Becker zu stern.de: "Die deutschen Hersteller setzen weiter auf schneller, schwerer und teurer. Wir begnügen uns mit Highend-Nischen und glauben, dass wir uns damit dem Wettbewerb entziehen können." Der Trend bei dem Käufer sei jedoch genau entgegengesetzt. "Auch in Europa ändern sich die Rahmenbedingungen: Erfolg haben Billigautos wie der Dacia Logan oder der Toyota Aygo oder vielleicht bald ein Chery aus China", erklärt Becker.
Deutsche Unternehmen wie VW sind nach Beckers Meinung nicht darauf vorbereitet, einen Volkswagen für das 21. Jahrhundert zu bauen. "Bei VW müssten Autos ein Drittel günstiger produziert werden, damit man sie zu Marktpreisen verkaufen kann und genug übrig bleibt, um wieder zu investieren", so Becker.
Ein Problem sieht Volkswirt Becker auch in der Psyche der Manager: "In der deutschen Autoindustrie gibt es zu viele Egomanen, die lieber Pseudo-Rennwagen auf die Straße stellen, als bei der Umwelttechnologie die Vorreiter-Rolle zu übernehmen."

Quelle: Pressemitteilung stern.de

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