Metaller leihen sich gegenseitig Arbeiter aus
Archivmeldung vom 16.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Metall- und Elektrobetriebe im Ruhrgebiet wollen sich untereinander Mitarbeiter ausleihen. Wer zu wenig Aufträge hat, kann Beschäftigte einem Unternehmen anbieten, in dem Arbeit anfällt. Darauf haben sich die IG Metall und die "Arbeitgeber Ruhr" in einem "Krisen-Tarifvertrag" geeinigt, aus dem die Zeitungen der WAZ-Gruppe zitieren.
Diese bundesweit bisher einmalige Vereinbarung soll Stellen durch die Krise retten. Der Arbeitertausch ist ab sofort möglich in 350 Unternehmen der fünf regionalen Metallverbände des Ruhrgebiets. Der Vertrag gilt rückwirkend ab November und unbefristet. Die Beschäftigten können auch gegen ihren Willen von ihrem Arbeitgeber an einen anderen verliehen werden. Nur wer mindestens 55 Jahre alt oder seit 25 Jahren im Betrieb ist, kann sich weigern, ohne rechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Das ausleihende Unternehmen überweist für den entsandten Arbeiter Geld an dessen Stammbetrieb. Wie viel, ist Verhandlungssache. Der Beschäftigte bleibt Angestellter seines Stammbetriebs und wird von diesem auch weiter bezahlt. Das Arbeitnehmerüberlassungs-Gesetz erlaubt Unternehmen desselben Wirtschaftszweigs, sich "zur Vermeidung von Kurzarbeit und Entlassungen" Mitarbeiter zu leihen. In örtlichen Verbänden geschieht dies vereinzelt bereits, neu ist ein Tarifvertrag für eine ganze Region. Dadurch können Mitarbeiter auch an Arbeitsplätze in einem anderen Ort geschickt werden, theoretisch von Wesel nach Unna oder von Haltern nach Hattingen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung