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IW-Berechnung: Steuersenkungen 2016 kommen kaum beim Steuerzahler an

Archivmeldung vom 30.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: GG-Berlin / pixelio.de
Bild: GG-Berlin / pixelio.de

Die Deutschen werden trotz der Steuerentlastungen in Höhe von fünf Milliarden Euro im Jahr 2016 nur wenig mehr Geld in der Tasche haben. Die allermeisten Singles, Ehepaare und Familien werden im Monat nur zwischen zwei und zehn Euro netto mehr verdienen, zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), die der "Welt" vorliegen.

"Der Steuerzahler wird von den Entlastungen wenig spüren", sagte IW-Finanzexperte Tobias Hentze. "Der seitens der Bundesregierung groß angekündigte Abbau der kalten Progression entpuppt sich damit als Luftblase." Denn was zunächst als Gewinn erscheine, werde in vielen Fällen direkt wieder einkassiert.

Zwar steigen im nächsten Jahr der steuerliche Grund- und Kinderfreibetrag sowie das Kindergeld. Auch werden die Steuerzahler über einen Abbau der so genannten "kalten Progression" um 1,5 Milliarden Euro entlastet. Zeitgleich steigen aber für viele Bürger die Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung, im Schnitt von 0,9 auf 1,1 Prozent. Auch erhöht sich die Beitragsbemessungsgrenze in der Krankenversicherung von 49.500 auf 50.850 Euro. Wessen Gehalt oberhalb dieser Grenze liegt, muss allein schon deshalb rund zehn Euro mehr im Monat in die Sozialkassen einzahlen. Und so bleibt im nächsten Jahr laut IW-Berechnung nur wenig mehr im Geldbeutel hängen: Ein Single mit einem Jahresgehalt von 42.000 Euro brutto hat Ende des Jahres 97 Euro mehr in der Tasche. Pro Monat sind dies acht Euro. Ein Ehepaar mit einem Alleinverdiener und einem Jahreseinkommen von 24.000 Euro hat monatlich 2,30 Euro mehr im Portemonnaie. Auch für alleinstehende Durchschnitts- und Gutverdiener mit einem Einkommen von 48.000 und 60.000 Euro fällt die Entlastung mit je zehn Euro im Monat gering aus.

Nach den Erhöhungen zum Jahr 2016 müssen sich die Deutschen laut Ökonomen auch 2017 auf höhere Sozialabgaben einstellen. Schon jetzt steht fest, dass wegen der jüngsten Pflegereform die Beiträge zur Pflegeversicherung zum 1. Januar 2017 um 0,2 Prozentpunkte steigen werden. In der gesetzlichen Krankenversicherung werden die Beiträge nach dem Milliardendefizit 2017 ebenfalls weiter steigen.

"Im kommenden Jahr wird es zu höheren Zusatzbeiträgen kommen", so Jens Boysen-Hogrefe, Finanzexperte vom Kieler Institut für Weltwirtschaft. Vor diesem Hintergrund fordert der Finanzwissenschaftler, die Arbeitslosenbeiträge schnell zu senken. "Die Beitragssenkung ist geboten, insbesondere weil es in der Kranken- und Pflegeversicherung mit den Beiträgen weiter nach oben geht", sagte Jens Boysen-Hogrefe der Zeitung.

Die Bundesagentur für Arbeit hat in diesem Jahr nach eigenen Angaben einen Überschuss von 3,5 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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