Längere Ladenöffnungszeiten: Metro fordert von Beschäftigten Verzicht auf Spät-Zuschläge
Archivmeldung vom 23.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Metro-Konzern will von verlängerten Ladenöffnungszeiten langfristig nur Gebrauch machen, wenn die Mitarbeiter auf Spät-Zuschläge verzichten. "Eines ist klar: Wir werden auf Dauer nicht länger öffnen können, wenn wir abends Zuschläge von 50 Prozent und mehr zahlen müssen", sagte Metro-Vorstandschef Hans-Joachim Körber dem "Tagesspiegel".
Der Konzern strebe "eine rasche Konsenslösung mit
den Arbeitnehmervertretern an" und sei zuversichtlich, dass zum
Beispiel in Berlin eine Einigung noch rechtzeitig vor dem
Weihnachtsgeschäft gelingen könne. Bei den Öffnungszeiten werde der
Konzern "sicherlich einiges ausprobieren", sagte der Chef von Europas
größtem Einzelhandelskonzern, ohne Details zu nennen. "Eines ist
jedoch sicher: Wir werden nur dort länger aufmachen, wo es sich am
Ende auch lohnt."
Wegen der Anfang 2007 anstehenden Mehrwertsteuererhöhung und
vorgezogenen Käufen rechnet der Metro-Chef "mit gewissen positiven
Effekten gegen Ende des Jahres". Das erste Quartal 2007 werde dann
entsprechend schwächer, sagte Körber. Eine schnelle Erholung erwartet
er nicht. "Die allgemeine Wachstumsdelle wird länger dauern, davon
bin ich überzeugt, und darauf stellen wir uns ein."
Körber empfahl als Antwort auf die Unterschicht-Debatte die Hinwendung zu mehr Eigenverantwortung des Einzelnen und die Schaffung von Billigjobs. "Wir müssen Arbeit im Niedriglohnbereich schaffen, also den Arbeitsmarkt nach unten öffnen und dafür sorgen, dass Arbeit wieder attraktiv wird", sagte er dem Tagesspiegel. Jeder, der arbeiten wolle, müsse auch wieder eine Chance dazu bekommen.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel