Ökonomen begrüßen Einigung zu Sondervermögen

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Mehrere renommierte Ökonomen begrüßen die Einigung von Union, SPD und Grünen zur Aufnahme neuer Schulden. "Die heutige Einigung ermöglicht umfangreiche Investitionen in die Sicherheit Deutschlands und Europas. Das ist wichtig und richtig", sagte Moritz Schularick, der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), der FAZ am Freitag. Auch Ifo-Präsident Clemens Fuest und Jens Südekum begrüßten die Einigung.
Die drei Ökonomen gehören zu der Gruppe von vier Wirtschaftsforschern,
die nach Aussagen von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz die maßgebliche
Vorarbeit für die Pläne zu höheren Militär- und Infrastrukturausgaben
geleistet haben. "Das Prinzip der Zusätzlichkeit ist in der Verfassung
verankert worden", sagte Südekum. "Das ist gut so, denn es ist das
stärkste mögliche Signal, dass die Milliarden aus dem Sondervermögen
tatsächlich nur für Infrastruktur ausgegeben werden und zum bisherigen
Investitionsniveau hinzukommen." Es werde nun keinen "Verschiebebahnhof"
geben.
Als zusätzlich sollen laut der Einigung alle
Investitionen angesehen werden, die über zehn Prozent des
Bruttoinlandsprodukts hinausgehen. Schularick und Fuest sehen laut FAZ
die Gefahr, dass diese Regelung nicht wasserdicht sei. "Ob das etwas
wert ist, hängt davon ab, ob sinnvoll eingegrenzt wird, was unter
Investitionen fällt", sagte Fuest. "Jetzt kommt es darauf an, das durch
Strukturreformen und Ausgabenumschichtungen zu ergänzen."
Insbesondere
die höheren Verteidigungsausgaben wurden von den Ökonomen begrüßt. "Die
Ausnahme der Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse ab einem
Prozent des BIP wird mit einem erweiterten Sicherheitsbegriff versehen.
Darüber bekommt die künftige Bundesregierung auch allgemeine Spielräume,
die sie aber nicht für kurzfristige konsumtive Zwecke veräußern
sollte", so Südekum. Vielmehr sei dafür Sorge zu tragen, dass das Geld
in die Modernisierung des Staates fließe.
Schularick sagte, auf
der Koalition laste jetzt eine große Verantwortung, mit dem erheblichen
finanziellen Spielraum verantwortungsvoll umzugehen. "Vor allem im
Bereich der Verteidigung muss es darum gehen, Investitionen in
Hochtechnologie und den Anteil von Forschungs- und Entwicklungsaufgaben
massiv zu erhöhen, um für die Konflikte von morgen vorbereitet zu sein."
Dann könne von dem Finanzpaket auch eine stimulierende Wirkung für die
deutsche Wirtschaft ausgehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur