Opel-Betriebsratschef von geplatztem Magna-Deal kalt erwischt
Archivmeldung vom 10.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuch nach dem gescheiterten Verkauf an Magna fährt Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz einen harten Kurs gegenüber General Motors (GM). In der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern fordert er von Opels alter und neuer Konzernmutter mindestens die gleichen Zugeständnisse für den Rüsselsheimer Autobauer, wie sie der Autozulieferer Magna eingeräumt hätte.
"Sollten wir in konstruktive Gespräche mit GM einsteigen, dann beginnen wir da, wo wir mit Magna aufgehört haben", sagt Franz im stern. Er trifft sich am Dienstag in Rüsselheim zu ersten Sondierungsgesprächen mit dem GM-Vorstandsvorsitzenden Fritz Henderson.
Der austrokanadische Zulieferer Magna hatte Opel den Erhalt sämtlicher deutscher Standorte garantiert, allerdings bei einem sozialverträglichen Abbau von insgesamt rund 10.500 Stellen. Franz will darüber ein Höchstmaß an Freiheit für Opel durch eine Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft. Außerdem soll Opel uneingeschränkt auf dem globalen Markt tätig werden dürfen, was GM in den vergangenen Monaten verhindern wollte. Schließlich sollen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen an allen europäischen Standorten vermieden werden.
Die Schuld am Scheitern des Magna-Deals liegt nach Franz' Einschätzung nicht nur bei GM, sondern auch bei den Politikern. "Im Frühjahr, als GM 40 Tage lang insolvent war, hätte Karl-Theodor zu Guttenberg nicht zögern dürfen", sagt Franz dem stern. "Und man hätte Neelie Kroes nicht gewähren lassen dürfen." Der damalige Bundeswirtschaftsminister hatte den Sinn, die EU-Wettbewerbskommissarin die Rechtmäßigkeit von Staatsbürgschaften für Magna angezweifelt. Franz selbst wurde von der Nachricht, dass der Magna-Deal platzt und General Motors Opel behalten will, kalt erwischt. Der Betriebsratschef zum stern: "Ich war schockgefroren und habe mir erst einmal eine Flasche Wein ins Hirn gehauen."
Quelle: stern