Mundt: "Rufe nach Google-Zerschlagung sind verfrüht"
Archivmeldung vom 22.12.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, sieht zur Regulierung der Digitalwirtschaft nur einen begrenzten Reformbedarf für die Bundesregierung. "Deutschland hat eines der flexibelsten und modernsten Wettbewerbsrechte der Welt", sagte Mundt dem Nachrichtenmagazin Focus. Gleichzeitig regte er ein früheres Eingriffsrecht für die Wettbewerbsbehörde an, um den Eintritt großer Internet-Konzerne auf neue Märkte zu kontrollieren.
Die Forderungen aus der Politik nach einer Zerschlagung von marktbeherrschenden US-Digitalunternehmen wie Google bezeichnete der Kartellamt-Chef als "verfrüht". Zunächst seien die laufenden Wettbewerbsverfahren abzuwarten, so Mundt. Eine Aufspaltung der Digitalkonzerne aus Deutschland heraus hält er für unrealistisch: "Dass ein Bundeskartellamt von Bonn aus ein weltweit agierendes Unternehmen aus den USA zerschlägt, das halte ich für keine einfache Übung, um es vorsichtig zu sagen", sagte der Behördenpräsident dem Focus. Die Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag im März 2018 auf "eine Modernisierung des Kartellrechts in Bezug auf die Digitalisierung und Globalisierung der Wirtschaftswelt" verständigt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur