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Ifo-Chef Sinn plädiert für Investivlohn - IWH-Präsident Blum will Einmalzahlungen

Archivmeldung vom 05.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wirtschaftsforscher sind uneins über Weg und Ausmaß von Lohnerhöhungen. "Es wäre gut, wenn es die Erhöhungen in dieser Tarifrunde als Investivlohn geben würde", sagte Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchener Ifo-Instituts, dem "Tagesspiegel".

"Das ist eine einmalige Chance." Normalerweise schmerze ein Investivlohn die Unternehmen, weil er zusätzlich zu einer Lohnerhöhung gezahlt werden müsse. "Jetzt aber kann man die Zuwächse verwenden, um den Arbeitnehmern den Aufbau einer zweiten Einkommensquelle zu ermöglichen", regte Sinn an. Die Politik müsse dazu einen Anreiz setzen, in dem sie die Erträge aus einem Investivlohn nachgelagert besteuere.

Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), äußerte sich skeptisch. "Bei weiterhin knapp vier Millionen Arbeitslosen gibt es wenig zu verteilen. Mehr als der Produktivitätsanstieg ist nicht verkraftbar." Der Aufschwung habe gerade erst richtig begonnen. "Es ist eher die Stunde der erfolgsabhängigen Entlohnung der Beschäftigten, die in den Betrieben individuell geregelt werden kann. Das ist besser als ein staatlich verordneter, allgemeiner Investivlohn."

Ulrich Blum, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), verlangte wie die Metall-Arbeitgeber Einmalzahlungen. "Natürlich gibt es etwas zu verteilen", sagte er dem "Tagesspiegel". "Eine Einmalzahlung wäre aber besser als ein prozentualer Aufschlag, damit die Arbeitskosten nicht auf Dauer steigen. Denn ich bin skeptisch, ob der Aufschwung in der Metallindustrie so weiter geht." Die Gefahr bestehe, dass ein Abschwung in Amerika und eine Schwäche des Dollar die exportabhängige deutsche Metallbranche treffe. Blum riet außerdem, die Löhne im Osten weniger anzuheben als im Westen. "Der Aufbau ist noch im Gang, da sollte man nicht durch einen zu starken Anstieg die Standortvorteile wieder gefährden."

Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

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