OECD-Zahlen: EU-Staaten schaffen mehr Jobs als die USA
Archivmeldung vom 15.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der EU entstehen seit Jahren mehr neue Arbeitsplätze als in den USA. Wie das Wirtschaftsmagazin 'Capital' anhand von Zahlen der Industriestaaten-Organisation OECD in Paris berichtet, stieg die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 1999 und 2006 in den 15 alten EU-Mitgliedsländern um 13,1 Millionen.
Das sind 20 Prozent mehr als
in den USA und sechs Mal so viele wie in den sieben Jahren zuvor. "In
Europas Arbeitsmärkten ist wirklich viel Musik drin", sagte Raymond
Torres, Chef der OECD-Beschäftigungsforschung, gegenüber 'Capital'.
Eric Thode, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann-Stiftung, erklärte
dazu: "Bei dieser Dynamik kann man durchaus von einem Jobwunder
Europa sprechen." In Spanien stieg die Zahl der Erwerbstätigen nach
den OECD-Angaben um fünf Millionen, in Italien um 2,2 Millionen, in
Großbritannien um 1,8 Millionen, in Frankreich um 1,4 Millionen und
in Deutschland um 0,6 Millionen.
Torres sagte weiter, lediglich ein Teil des Zuwachses an
Erwerbstätigen gehe auf mehr Teilzeit und kürzere Arbeitszeiten
zurück. "Es entstehen echte zusätzliche Jobs", betonte der
OECD-Forscher gegenüber 'Capital'. Dies zeigt auch die Entwicklung
beim Arbeitsvolumen: Es stieg in den alten EU-Staaten zwischen 1999
und 2005 um drei Prozent, in den USA nicht einmal um ein Prozent. Das
Arbeitsvolumen gibt an, wie viele Stunden die Menschen in einem Land
insgesamt arbeiten und gilt unter Ökonomen als besonders
glaubwürdiger Indikator für die wahre Lage bei der Beschäftigung. Als
Grund für die positive Entwicklung nannten Ökonomen die
Strukturreformen der Politik, eine gute Konjunktur sowie eine hohe
Anpassungsfähigkeit von Unternehmern und Gewerkschaften.
Auch für die kommenden Jahre rechnet OECD-Ökonom Torres mit einer Fortsetzung des positiven Trends: "Die günstige Entwicklung könnte sich sogar beschleunigen, wenn Deutschland weiterhin positiv überrascht." Im größten EU-Mitgliedsland entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in den vergangenen Monaten deutlich besser als von allen Experten erwartet.
Quelle: Pressemitteilung 'Capital'