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Elektroindustrie erhöht Jahresprognose

Archivmeldung vom 17.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Aufschwung
Aufschwung

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Elektroindustrie in Deutschland meldet trotz der derzeitigen Wirtschaftskrise gute Geschäfte. "Wir haben gerade durchaus Rückenwind, auch weil Elektronik-Komponenten bei allen Themen der Energiewende und des Klimaschutzes eine Rolle spielen", sagte der Präsident des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), Gunther Kegel, der "Welt".

"Die Produktion in den ersten beiden Monaten war so gut, dass wir die Jahresprognose für 2023 anheben können." Bislang ist der ZVEI von einer Seitwärtsbewegung mit Nullwachstum ausgegangen. "Aber schon jetzt ist absehbar, dass die Branche wachsen wird", sagte Kegel. Die Auftragsreichweite liege mit fast sechs Monaten äußerst hoch. Üblich seien sonst rund dreieinhalb Monate. Die genaue Zahl für das Produktionswachstum will der Verband am Montag zum Auftakt der Hannover-Messe bekannt geben. Ungeachtet dessen macht sich Kegel Sorgen um den Industriestandort Deutschland. "Die bedenklichen Signale nehmen stetig zu in Deutschland: Es werden kaum neue Fabriken gebaut, in bestehende wird nicht ausreichend investiert und mit den kriegsbedingt stark gestiegenen Energiepreisen droht nun auch noch ein schneller Abschied vieler Unternehmen aus den energieintensiven Branchen", sagte der Unternehmer. In den vergangenen Jahren sei der Anteil der Industrie an der deutschen Wirtschaftsleistung ohnehin schon in bedenklichem Ausmaß geschmolzen auf zuletzt noch rund 20 Prozent.

Wenn in Deutschland nicht endlich eine aktive Industriepolitik gemacht werde, etwa durch weniger Regulierung, eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren und einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis, könne sich dieser Trend nochmal beschleunigen. "Damit droht uns ein ähnliches Schicksal wie Großbritannien oder Frankreich, wo der Industrieanteil eher Richtung zehn Prozent tendiert." Die Politik habe das aus Sicht Kegels überwiegend auch verstanden, handele aber absichtlich nicht. "Das Problem ist, dass es Kräfte gibt, die sich darüber sogar freuen und einzelne Industriezweige extra kaputtgehen lassen wollen, um etwas Neues zu schaffen und die zweifellos nötige Transformation in Richtung Klimaneutralität in einer kaum zu schaffenden Art und Weise beschleunigen wollen", sagte der ZVEI-Präsident. "Das sind ideologische Weltenretter, die aller Welt zeigen und vormachen wollen, wie die Industrie in Zukunft auszusehen hat." Eines werde dabei aber verkannt: "Niemand will sich von Deutschland mit dem erhobenen Zeigefinger führen und anweisen lassen. Im Gegenteil: Viele Länder gucken völlig verstört auf uns und wundern sich, wie und warum man die eigene Industrie sehenden Auges so dermaßen an die Wand fährt."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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