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Autohandel und Kfz-Werkstätten: Rückstände nicht mehr aufzuholen

Archivmeldung vom 24.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
KFZ Werkstatt mit Arbeiter (Symbolbild)
KFZ Werkstatt mit Arbeiter (Symbolbild)

Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

Mit rückläufigen Zahlen in allen drei Geschäftsbereichen (Neuwagen, Gebrauchte, Service) werden die Autohäuser und Werkstätten in diesem Jahr stark belastet. "Selbst wenn unsere Betriebe jetzt bis zum Jahresende Vollgas geben, werden wir die durch den Lockdown verursachten Rückstände nicht mehr aufholen können", beschreibt ZDK-Präsident Jürgen Karpinski die Situation im Kraftfahrzeuggewerbe.

So rechnet der ZDK in diesem Jahr mit rund 780.000 weniger Pkw-Neuzulassungen. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 21,7 Prozent auf etwa 2,8 Millionen Einheiten. "Damit fallen wir zurück auf das Marktvolumen von 1986 in der alten Bundesrepublik mit knapp 2,83 Millionen Neuzulassungen", so der ZDK-Präsident. "Wir gehen aber davon aus, dass dieser Rückfall einmalig ist und wir schon im kommenden Jahr wieder die Drei-Millionen-Marke locker überspringen werden."

Gebrauchtwagen im einstelligen Minus, Werkstätten lassen Federn

Nach den starken Einbrüchen von März bis Mai hat sich die Lage im Gebrauchtwagengeschäft im Juni wieder ins Positive gewendet (14,1 Prozent mehr Besitzumschreibungen als im Vorjahresmonat). Für den gesamten Jahresverlauf prognostiziert der ZDK nun einen Rückgang von 7,6 Prozent bzw. rund 550.000 Einheiten auf ein Gesamtniveau von etwa 6,6 Millionen Besitzumschreibungen gegenüber dem Vorjahr. "Wir werden in den kommenden Monaten von Nachholkäufen profitieren, jedoch das Vorjahresniveau nicht mehr erreichen können", so Jürgen Karpinski.

Obwohl die Kfz-Werkstätten in der Lockdown-Phase geöffnet hatten, wirkte sich die allgemeine Verunsicherung in der Bevölkerung auch auf das Geschäft mit Kfz-Service, Wartung und Reparatur aus. So ging die Quote der durchschnittlichen Werkstattauslastung im März um 10 Prozentpunkte auf 72 Prozent und im April sogar um 18 Prozentpunkte auf 69 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. In den ersten sechs Monaten betrug der Rückgang sechs Prozentpunkte bei einer durchschnittlichen Auslastung von 77 Prozent. "Auch das Werkstattgeschäft wird von der sich weiter normalisierenden Entwicklung profitieren, jedoch nicht mehr das Vorjahresniveau erreichen", so Jürgen Karpinski. Der ZDK rechnet daher mit einer durchschnittlichen Werkstatt-Auslastungsquote von 79 Prozent in diesem Jahr und daher mit einem Rückgang von 4 Prozentpunkten gegenüber 2019.

Private Neuzulassungen gehen stärker zurück als im gewerblichen Bereich

Der Anteil der privaten Neuzulassungen wird nach Einschätzung des ZDK in diesem Jahr mit minus 23,4 Prozent (rund 290.000 Einheiten) auf 953.000 Pkw zurückgehen und stärker schrumpfen als der Sektor der gewerblichen Neuzulassungen (minus 20,7 Prozent bzw. rund 490.000 Einheiten). Hier rechnet der ZDK mit etwa 1,9 Millionen Pkw.

"Trotz der vielfältigen Kaufanreize stellen viele Privatkunden den Neuwagenkauf zurück, weil sie durch die aktuelle wirtschaftliche Lage mit Kurzarbeit und drohendem Beschäftigungsabbau verunsichert sind", so Jürgen Karpinski.

Pkw-Vermietungsgeschäft wird heftig eingebremst

Im gewerblichen Bereich ist laut dem ZDK bei den Flottenzulassungen zwar nicht mit einem für die Krise unverhältnismäßigen Einbruch zu rechnen (minus 18 Prozent auf 770.000 Pkw), doch werde sich das Volumen auf einem niedrigeren Niveau einpendeln. Denn es sei davon auszugehen, dass zumindest viele Unternehmen in den nächsten Jahren bei den Investitionen etwas zögerlicher agieren würden.

Deutlich heftiger eingebremst werde jedoch das in den vergangenen Jahren stark gewachsene Pkw-Vermietungsgeschäft, etwa durch wegfallende Dienstreisen und die stark steigende Nutzung digitalisierter Kommunikationskanäle in den Unternehmen und Verbänden. Daher ist laut dem ZDK in diesem Segment mit einem Zulassungsrückgang von rund 35 Prozent auf etwa 267.000 Einheiten zu rechnen.

Mehr Eigenzulassungen im zweiten Halbjahr

Erhebliche Steigerungen wird es nach ZDK-Berechnungen hingegen im zweiten Halbjahr 2020 bei den Eigenzulassungen sowohl der Hersteller und Importeure, aber insbesondere auch im Automobilhandel geben. "Um die von den Herstellern und Importeuren nach den Lockdown-Krisenmonaten nun wieder aktivierten Verkaufsziele erreichen zu können, wird dem Handel oft nichts anderes übrig bleiben, als die Fahrzeuge auf sich zuzulassen und dann als junge Gebrauchtwagen zu vertreiben", so ZDK-Präsident Karpinski. Trotz dieser Steigerungen wird sich die gesamte Zahl der Eigenzulassungen laut dem ZDK im Vergleich zum Vorjahr um 17,6 Prozent bzw. etwa 180.000 Einheiten auf rund 836.000 Pkw verringern.

Quelle: Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ots)


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