Berlin droht neuer Fondsskandal - Staatsanwalt ermittelt
Archivmeldung vom 10.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBerlin hat offenbar einen neuen Fondsskandal. Rund 7000 Anleger eines von früheren Politikern betreuten Investmentfonds werden vermutlich von ihren Einlagen nicht mehr viel wiedersehen. Für den „MSF Master Star Fund Deutsche Vermögensfonds 1 AG&Co. KG“ sollten bei Anlegern bundesweit 200 Millionen Euro eingesammelt werden.
43,5 Millionen Euro kamen
zusammen, doch als die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) der Fondsfirma im September die
Geschäfte untersagte, war der größte Teil des Geldes durch
Anlaufkosten und Provisionen weg und in eine Vertriebsfirma
investiert. Die Insolvenzverwalter fanden nur noch 5,1 Millionen Euro
in der Fondskasse. Für den Fonds warben der frühere
Bundesverteidigungsminister Rupert Scholz (CDU) und Ex-Staatssekretär
Wighard Härdtl (CDU/Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit). Geschäftsführer ist der frühere Berliner
FDP-Schulsenator Walter Rasch. Im Fondsprospekt posieren neben Scholz
und Rasch als Aufsichtsräte der Berliner Ex-Staatssekretär
Michael-Andreas Butz (CDU), Sprecher des früheren Regierenden
Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU), und Matthias Ginsberg,
früherer FDP- Bundestagsabgeordneter. Die Finanzaufsicht BaFin hatte
die Geschäfte des „Promifonds“ untersagt und die „unverzügliche
Abwicklung“ angeordnet, weil die erforderliche Erlaubnis nicht
vorgelegen habe. Heute ist die Fondsgesellschaft, die mittlerweile
insolvent ist, ein Fall für die Gerichte. Die Fondsinitiatoren klagen
gegen die Bonner Finanzaufsicht. Anwälte von Fondszeichnern haben
erste Klagen eingereicht. Eine Berliner Kanzlei vertritt 100
Mandanten. Eine Anlegerinitiative wirbt um Betroffene. Staatsanwälte
ermitteln gegen mehrere Beschuldigte. Es geht um den Verdacht der
Untreue, des Verstoßes gegen das Kreditwesengesetz und vermutlichen
Kapitalanlagebetrug, wie ein Sprecher der Braunschweiger
Staatsanwaltschaft der Berliner Morgenpost sagte. In der
niedersächsischen Stadt hatte der Fonds seine Büroadresse.
Quelle: Pressemitteilung Berliner Morgenpost