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EU-Kommssion nimmt Aluminiummarkt ins Visier

Archivmeldung vom 13.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joaquín Almunia
Joaquín Almunia

Foto: Fábio Rodrigues Pozzebom/ABr
Lizenz: CC-BY-3.0-br
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Skandal um mögliche Manipulation auf dem Markt für Aluminium in den USA erreicht Europa: Die Kartellwächter in Brüssel nehmen nach einem Bericht des "Handelsblatts" offenbar die Lagertätigkeit von Investmentbanken und Rohstoffhändlern ins Visier. Das geht aus einer Antwort von Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia auf eine Anfrage aus dem EU-Parlament hervor.

Weil sie ihre "Monitoring- und Durchsetzungsmaßnahmen schützen" wolle, so die Kommission, halte sie es zum gegenwärtigen Zeitpunkt für unangemessen, "zu Maßnahmen Stellung zu nehmen, die in Europa oder den USA ergriffen werden könnten." Kartellanwälte sehen in der verklausulierten Formulierung ein klares Indiz dafür, dass die Praxis den Argwohn der Wettbewerbswächter geweckt hat. Investmentbanken, Hedge-Fonds und Rohstoffhändler stehen im Verdacht, mit Liefertricksereien die Preise von Aluminium in die Höhe getrieben zu haben. Unternehmen wie Coca Cola und Boeing hatten sich in den USA darüber beschwert, dass Auflagen der Londoner Metallbörse LME umgangen werden. Auch in Europa sollen sich Unternehmen bei der EU-Kommission zumindest inoffiziell beschwert haben.

Der weltweite Handel von Aluminium wird von der LME geregelt, befindet sich aber zu großen Teilen in der Hand weniger Investmentfirmen. Dazu gehören große US-Investmentbanken wie Goldman Sachs und der Rohstoffhändler Glencore. Nach Auskunft der Kommission gibt es im EU-Bankenrecht derzeit keine expliziten Vorschriften, nach denen Banken in Bezug auf den Besitz physischer Vermögenswerte Einschränkungen unterliegen. Kritikern ist das ein Dorn im Auge. Sie monieren, dass das Fehlen klarer Vorschriften Marktmanipulationen Tür und Tor öffne. "Es wird Zeit, dass auch in Europa etwas geschieht", sagt Reinhard Bütikofer, Rohstoffexperte der Grünen im Europaparlament, mit Blick auf die Untersuchungen in den USA. "Wir benötigen Transparenzauflagen – und dafür wird auch die EU-Kommission gebraucht." Dass Brüssel alarmiert ist, zeigt ein Fall aus der Vergangenheit, auf den die Kommission in ihrer Antwort Bezug nimmt.

Im Rahmen der Untersuchung des Zusammenschlusses von Glencore und Xstrata hatte Kommissar Almunia auch die Tätigkeiten der Konzerne in den Bereichen Lagerung und Logistik untersucht und beanstandet, der Zusammenschluss der beiedn Rohstoffkonzerne berge das Risiko, diese könnten das Angebot an Zinkmetall in der EU kontrollieren. Deshalb hatte Glencor vor der Fusion Zugeständnisse machen müssen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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