Studie: Mitbestimmte Unternehmen sind erfolgreicher
Archivmeldung vom 07.06.2019
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Freigeschaltet durch André OttUnternehmen, bei denen Arbeitnehmer im Aufsichtsrat ein Mitspracherecht haben, entwickeln sich wirtschaftlich erfolgreicher als Unternehmen ohne Mitbestimmung. Dies haben Forscher der Universitäten Marburg und Göttingen in einer der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" vorliegenden Studie festgestellt.
Demnach haben mitbestimmte Unternehmen während der großen Finanz- und Wirtschaftskrise sowie in den Jahren danach deutlich bessere Ergebnisse erzielt als Firmen ohne Arbeitnehmerbeteiligung, was etwa die operative Rendite, die Bewertung am Kapitalmarkt, die Beschäftigungsentwicklung sowie Investitionen in Anlagen und Entwicklung angeht.
Die Mitbestimmung habe in der Krise "kurzfristiges Verhalten von Unternehmen verhindert" und danach ein "schnelleres Umschalten in den Wachstumsmodus ermöglicht", betonen Marc Steffen Rapp (Universität Marburg) und Michael Wolff (Göttingen) in der von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderten Untersuchung. Sie erklären das deutlich bessere Abschneiden der mitbestimmten Firmen unter anderem mit systematisch anderen Entscheidungen während der Krise. Beispielsweise kam es dort meist nicht zu einem größeren Personalabbau, und das Arbeitsentgelt wurde schneller nach unten angepasst. So konnten diese Unternehmen rascher wieder ihre Produktion ausweiten.
Ihre Befunde halten die Forscher mit Blick auf die Digitalisierung und die Globalisierung auch für die Zukunft für bedeutsam: Die Arbeitnehmermitbestimmung könne "als Element einer modernen Corporate Governance verstanden werden, die vor dem Hintergrund immer volatiler werdender wirtschaftlicher Rahmenbedingungen geeignet ist, mögliche Risiken von strategischen Transformationsprozessen abzufedern", sagen sie. Die Beteiligung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat dürfe daher weniger als Hindernis, sondern müsse mehr als Chance verstanden werden.
Quelle: Stuttgarter Zeitung (ots)