Unternehmensberatung McKinsey will Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung
Archivmeldung vom 25.06.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie als Verfechter der freien Marktwirtschaft bekannte Unternehmensberatung McKinsey sorgt mit einer neuen Studie über den deutschen Gesundheitssektor für Aufsehen: In der Analyse, die der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe) vorab vorliegt, empfiehlt die Beratungsfirma der Bundesregierung eine Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung.
Keines der beiden Systeme ist demnach ausreichend für die Zukunft gerüstet: Laut den McKinsey-Prognosen könnte der demografische Wandel bei den gesetzlichen Krankenkassen in Zukunft eine jährliche Finanzierungslücke von vier bis fünf Milliarden Euro verursachen, bei den privaten Versicherern drohen den Versicherten zusätzliche jährliche Prämienzahlungen von bis zu 2.700 Euro wegen steigender Ausgaben für die medizinische Versorgung. "Das Design unseres Gesundheitssystems krankt daran, dass es wie ein Flickenteppich konstruiert ist. Es wird mal hier, mal da repariert. Unsere Empfehlung ist, einen einheitlich gewobenen Teppich zu schaffen", sagte der für die Analyse verantwortliche McKinsey-Gesundheitsexperte Axel Baur.
Der Experte fordert auch, dass die Deutschen in Zukunft stärker für ungesunde Lebensgewohnheiten kontrolliert und zur Kasse gebeten werden und die Tarife stärker an das Verhalten der Versicherten gekoppelt werden sollen: "Die Versicherung United Health in den USA bietet zum Beispiel einen Tarif, bei dem die Versicherten einen Schrittzähler in der Hosentasche tragen, der über eine Bluetooth-Schnittstelle mit einem Computer verbunden ist. Wenn Sie eine bestimmte Anzahl Schritte über einen gewissen Zeitraum machen, wird Ihr Tarif entsprechend angepasst. Die Grundidee finde ich richtig", so Baur.
Quelle: dts Nachrichtenagentur